USA Spring 2008
Die Tourguide Tour - (Mit einem Greenhorn unterwegs im Südwesten)
Eine Reise durch die Staaten Kalifornien, Nevada, Arizona und Utah mit unserem Freund Robby. 21 Tage vom 19. April bis zum 10. Mai 2008.
1. Tag - Samstag, 19. April
München
- San Francisco
Heute geht es also los - der erste USA-Urlaub seit 2004 beginnt bereits im April - unser bisheriger Reisemonat war der September. Und es gibt noch etwas Außergewöhnliches - diesmal ist ein Greenhorn namens Robby mit dabei. Er bereist zum ersten Mal die USA und somit auch den Südwesten - - wir haben ihm mit unserer Schwärmerei so richtig Appetit gemacht.
Die Reiseutensilien sind nach mehrmaliger Absprache gepackt und Robby
trifft am späten Vormittag bei uns ein. Um 12.00 h steht unser privater
Flughafenshuttle vor der Tür und eine Stunde später sind wir
auch schon beim Einchecken und haben hinterher noch viel Zeit bis zum
Boarding.
Vor der langen Flugzeit mit 11 Stunden 20 Min. graust es uns ein wenig.
Was gibt es sonst noch zu berichten - in der umgerüsteten A340-600
haben wir Sitzplätze weit hinten und in der Mitte, dafür gibt
es Inseat-Entertainment, der Sitzplatzabstand ist großzügiger
als bei den alten Modellen, das gewählte Huhn schmeckt und ansonsten
können wir auch nicht meckern - außer dass wir keinen Blick
auf die Welt 12.000 m unter uns werfen können - die ursprüngliche
Sitzreservierung am Fenster wurde vor ein paar Tagen verworfen und nun
sind wir in die mittlere Sitzreihe umquartiert worden.
Das Videosystem hat ein schönes großes Display, allerdings
lässt die Bedienung zu wünschen übrig, sie funktioniert
öfter mal gar nicht oder der Film springt wieder auf den Anfang,
ob das am Windows-Betriebssystem liegt? Der Flug ist sehr ruhig, kaum
Turbulenzen, es gibt ausreichend zu trinken auch alkoholische Getränke
sind kein Problem. Fazit: ein Lufthansa Flug bietet doch weitaus mehr
Annehmlichkeiten und Qualität als bei United, mit denen wir in der
Vergangenheit immer geflogen sind.
Die Landung ist dann allerdings sehr ruppig, da es wohl starken Wind hat,
wir werden ganz schön durchgeschüttelt und Andy wird es ganz
übel; das verzehrte Huhn wird aber nicht noch mal zum Leben erweckt
und bleibt drin. So nun sind wir endlich wieder da. Die Immigration geht
ohne langes Anstehen und viel Fragerei vonstatten, es werden nur die Zeigefinger
gescannt, allerdings darf Robby nicht mit uns ans Desk gehen, sondern
wird zurück gewiesen und muss die Immigration alleine durchstehen,
aber auch das ist kein Problem.
Vorm Kofferband warten wir, wie auch schon letztes Jahr in Denver, sehr
lange auf unser Gepäck. Robbys Koffer kommt dann auch als erster
an und wir warten immer noch einige Minuten, bis wir dann endlich unsere
Sieben-Sachen haben.
Mit dem Cart geht es in den Air Train und zum Mietwagen Gebäude.
Die Schlange bei Alamo ist nicht sehr lange, aber auch hier dauert es
ein paar Minuten bis wir an der Reihe sind. Dafür bekommen wir für
unseren Voucher den Mietvertrag recht zackig und dürfen uns aus der
Choiceline für SUV einen Wagen aussuchen und das obwohl wir das Auto
in LV abgeben werden. Die Choiceline ist einigermaßen gut bestückt,
uns fallen gleich zwei Trailblazer und zwei 4Runner ins Auge, doch beide
Trailblazer sind nur 2WD Fahrzeuge. Dann steht da noch ein Jeep Liberty
(ist für uns zu klein), mein Wunschfahrzeug ein Grand Cherokee bleibt
ein Wunsch. Wir nehmen die Toyotas unter die Lupe und entscheiden uns
für den goldfarbenen, da er die besseren Reifen drauf hat. Einen
4Runner hatten wir letztes mal schon und wir waren super zufrieden damit,
er ist dank der zig Sperren und Gänge und der hohen Bodenfreiheit
ausgesprochen gut im Gelände. Im Verbrauch fährt der Toyota
auch günstiger als ein US-Modell. Die anderen Fahrzeuge sahen mir
alle nicht sonderlich geländetauglich aus und so fahren wir glücklich
aus dem Parkhaus Richtung SFO.
Andy hat sich daheim schon eine Route ausgedruckt, die uns zu einem Safeway
in der 16th Strasse bringt, dort holen wir uns noch was zu trinken und
dann geht's endlich zu unserem Motel in der 9th Street.
Auch dort müssen wir noch etwas warten, bis wir unsere Zimmerschlüssel
bekommen. Das Zimmer selbst ist für ein Best Western recht klein,
doch ansonsten in Ordnung. Jetzt nichts wie ins Bett - es ist jetzt kurz
vor 10 h und wir sind seit fast 24 Stunden auf den Beinen.
Gefahren: 12 Meilen
Übernachtung: BW Civic Center San Francisco, 106,70 $
2. Tag - Sonntag, 20. April
San Francisco
Andy wacht das erste Mal um 3 h auf, da Robby ganz schön
schnorchelt, kann er auch nicht wieder einschlafen. Kurz nach 5 sind alle
wach. Wir duschen uns und genießen den Kaffee im Zimmer, bis wir
kurz nach 7 h zum Frühstück nach unten gehen. Es ist ein sonniger
Morgen und der Tag verspricht sehr schön zu werden. Leider wird die
Temperatur nicht über 11 Grad steigen, aber das Manko kann man ja
mit warmer Kleidung ausgleichen.
Nach dem Frühstück checkt Andy noch Mails und holt noch ein
paar Infos aus dem Netz. Wir wollen den Tag ruhig beginnen, es ist ja
schließlich Sonntag und so fahren wir gemütlich durch Downtown
und dann den Embarcadero entlang. Bei Chrissy Field steigen wir aus und
genießen den ersten Blick auf die Golden Gate Bridge. Wir laufen
bis zum Fort Point und sehen einigen Surfern zu, die sich in den kalten
Fluten direkt unterhalb der Brücke tummeln. Weiter geht es durchs
Presidio und wir halten wieder am Aussichtspunkt bei der Brückenauffahrt.
Nach einem kurzen Besuch von Baker Beach fahren wir zu einer Shopping
Mall und genießen ein Mittagessen bei Panda Express. Danach wollen
wir ein paar Sachen einkaufen, finden aber nicht alles was wir benötigen,
einzig Elke wird in einem Ritz Camera Shop fündig. Ein Manfrotto-Stativ
und eine große Tamrac-Tasche geht in ihren Besitz über.
Aus dem geplant kurzen Zwischenstopp werden dann doch 2 Stunden, die wir
dort verbringen. Die Fahrt geht weiter auf die Twin Peaks, dort weht ein
starker kalter Wind, die Sicht ist gut, aber lange hält man es dort
wegen der Kälte nicht aus. Über Ashbury Haights, wo wir zwar
aussteigen wollen, aber keinen Parkplatz finden, fahren wir zum Alamo
Square, dort umrunden wir den Platz auch einmal und finden ebenso wenig
einen Parkplatz. Da es Elke aufgrund der Fahrerei und in die Karte schauen
nicht so gut geht, halten wir vor einer Garagenzufahrt und Robby bleibt
im Wagen sitzen, während wir uns der Painted Ladies widmen.
Wir versuchen zurück zum Motel zu finden, es ist gar nicht so einfach,
aber letztendlich erreichen wir es ohne großen Umweg. Kurz die Sachen
ablegen und schon sind wir wieder gerüstet für die Fahrt über
die Golden Gate Bridge. Am Vista Point halten wir als Erstes und genießen
den Blick auf die Brücke und die Skyline. Dann geht es auf die andere
Seite des Highways und wir laufen zur Battery direkt vor dem Pfeiler.
Der Wind ist sehr unangenehm und wir bleiben auch hier nicht lange, bevor
es bis ganz nach oben geht, dort gehen wir auf die Spitze des Hügels
und machen einige Fotos von San Francisco, der Brücke, aber auch
in Richtung Pazifik. Bis die Sonne ganz untergegangen ist und die Lichter
angehen, warten wir im Auto. Elke ist ganz k.o. und macht es sich auf
der Rückbank bequem, während wir zusehen, wie die Zeit vergeht
- à la "sitting on a dock of the bay …"
Als es dann endlich dunkel genug ist, geht Andy mit Kamera und Stativ
vors Auto und knipst sich warm. Etliche Bilder später und zufrieden
mit der Fotosession geht es zurück in die Stadt und wir steuern direkt
Mels Drive In in der Lombard Street an. Robby und Andy verdrücken
ihren ersten Burger, während Elke das Suppenangebot nicht richtig
überzeugt und sie nur an einer Tasse Tee nippt. Alle sind sehr müde
und so fahren wir zurück ins Motel und legen uns auch sofort ins
Bett und gleiten ins Reich der Träume.
Gefahren: 49 Meilen
Übernachtung: BW Civic Center San Francisco, 106,70 $
3. Tag - Montag, 21. April
San Francisco
Andy ist bereits wieder um 5 wach und während die anderen
Beiden noch schlummern sitzt er schon am Notebook, tippt den Reisebericht
und checkt die Parkmöglichkeiten in der Stadt. Kurz nach 7 sitzen
wir alle beim Frühstück und machen einen groben Plan, was wir
uns heute ansehen wollen. Es wird ein langer und auch anstrengender Tag,
da wir viel zu Fuß unterwegs sein werden.
Mit dem Auto geht es die Market Street runter, aber das Fahren macht hier
keinen großen Spaß, Andy muss sehr gut aufpassen, denn es
sind einige Radfahrer unterwegs, die einen sehr gefährlichen Fahrstil
an den Tag legen. Außerdem muss man, wie in den letzten Tagen auch,
ständig an den Ampeln anhalten und der Verkehr gleicht dem zu Zeiten
der Rushour.
Wir parken im North Point Shopping Center, (relativ) günstig und
gut gelegen. Mit einem Abstecher zu Walgreens zum Erwerb von Hustenbonbons
und Kaugummis starten wir unsere Sightseeingtour, die gleich bei einem
Starbucks wieder unterbrochen wird, eine Vanilla Latte with Soy muss erst
mal her.
Wir laufen zum bekannten Abschnitt der Lombard Street mit den vielen Kurven,
das Wetter ist heute übrigens wieder prima, aber der Wind weht genauso
kalt wie gestern. Elke und Robby nehmen sich die Treppen nach oben vor;
Robby will im Laufschritt die Lombard Street runter laufen - also dann
los. Die zwei kommen ganz schön außer Puste, sind aber nach
wenigen Minuten wieder zurück und der sportliche "Einlauf"
wird von Andy festgehalten. Von dort geht es dann wieder runter und rauf
zum Coit Tower auf den Telegraph Hill. Die Aussicht von hier ist toll
und so verweilen wir etwas. Durch das italienische Viertel geht es nach
China Town. Elke kauft Ginseng Tee und wir sehen uns ein paar Läden
an, wobei viele den gleichen Ramsch verkaufen. Es dauert doch einige Zeit
bis wir hier durch sind, da eigentlich immer einer fehlt und wir warten
müssen, bis das Trio wieder komplett ist.
Kurz nach Mittag sind wir in Downtown angekommen und steuern direkt das
Westfield Shopping Center an, zunächst auf der Suche nach einem Mittagessen.
Nach einem Irrgang im Center entdecken wir den Foodcourt im Keller. Es
stehen Gerichte aus vielen Ländern der Erde zur Auswahl, wir entscheiden
uns für Thai. Natürlich ist es hier auch etwas teurer, aber
es schmeckt gut und wir können uns mal setzen.
Nach dem Essen haben wir noch jede Menge Zeit, die wir zum Bummeln nutzen.
Es geht in den Eddie Bauer Store, da Robby immer noch Hose und Jacke kaufen
will, er aber beim Blick auf die Preisschilder meint, woanders noch wesentlich
günstiger einkaufen zu können, verlassen wir auch schon wieder
den Laden. Auch einen Geox Store gibt es hier; die Schuhe sind aber nur
wegen des niedrigen Dollarkurses günstiger als bei uns. Nebenan bei
Ross, schauen wir auch noch rein, Elke findet noch ein Paar Hausschlappen
und wird ziehen weiter. Gegenüber ist der Virgin Records Store, woran
wir auch nicht vorbei kommen und einige CDs anhören; Robby nimmt
Emy Winehouse' Stimme mit. Im Apple Store gegenüber ist wahnsinnig
viel los; da müssen wir auch noch hin uns die iPods ansehen. Jetzt
ist es Zeit zur Rückkehr zu Fishermans Wharf und dafür bietet
sich hervorragend eine Fahrt mit dem Cable Car an. Wir müssen auch
nicht lange warten und können schon bei der nächsten Tour mitfahren.
Robby und Elke hängen sich außen dran. Es macht Spaß
mitzufahren und gehört zu San Francisco einfach dazu. Die Fahrt dauert
wegen der vielen Halts doch länger als gedacht und wir fahren bis
zur Endhaltestelle mit. An der Beach Street laufen wir dann zielstrebig
zum Auto zurück und machen uns fertig für die Evening Tour nach
Alcatraz, das heißt richtig warm anziehen und das neue Stativ mitnehmen.
Die Tour startet an Pier 33 und dort warten auch schon Leute auf das Boarding.
Andy hat die Tickets bereits von daheim aus reserviert und ausgedruckt.
Endlich dürfen wir aufs Schiff und setzen uns zunächst innen
rein, da es dort wärmer ist. Es schwankt ganz schön und die
Überfahrt wird wohl etwas heftig werden, Andy ist ja nicht so ganz
seefest und befürchtet schon Schlimmeres - die Sorge bleibt aber
unbegründet. Die Aussicht von Bord auf die Bay und die Stadt ist
super und das Licht ist jetzt fantastisch. Wir umrunden The Rock, gehen
von Bord und schließen uns einem Führer an, mit dem wir langsam
den Weg nach oben nehmen, leider verstehen wir nicht allzu viel, da er
etwas undeutlich und auch leise spricht.
Oben angekommen, betreten wir das sagenumwobene Gefängnis und bekommen
im Duschraum die Geräte für die Audiotour. Die Sprache kann
gewählt werden und wir können uns alles auf deutsch erklären
lassen. Zunächst ist natürlich ein großes Getümmel,
bis sich die Menschen verteilen. Die untergehende Sonne scheint golden
durch die Fenster und setzt die Zellenblöcke in ein mystisches Licht.
Man bekommt Geräusche und Originalstimmen vom "Band" zu
hören. Die Vorstellung, hier eingesperrt zu sein, ist sehr beklemmend.
Die Zellen sind mit 1,7 m auf 2,7 m sehr klein und nach vorne hin nur
vergittert, kein gutes Gefühl hier 23 Stunden am Tag zu verbringen.
Die Tour führt auch nach draußen und wir genießen den
Ausblick auf die nahe Stadt; der Wind ist nach wie vor unangenehm kalt.
Als es dämmert, verlassen wir das Zellengebäude und gehen wieder
nach unten. Im militärischen Teil, sehen wir uns noch einen Doku-Film
an und gehen wieder an Bord. Die Lichter in der Stadt sind schon alle
an und die Skyline sieht super schön aus, da das Schiff heftig schwankt
sind mit Stativ keine scharfen Bilder möglich und Andy versucht per
Hand sein Bestes. Die Evening Tour ist wirklich empfehlenswert.
Es ist bereits halb Neun als wir wieder auf dem Festland sind. Wir können
uns nicht einigen, was wir nun machen. Einerseits sind alle müde,
aber Andy ist auch hungrig. Am Pier 39 sind schon viele Geschäfte
zu, wir entscheiden uns nicht fürs Hard Rock Cafe, sondern woanders
nach was Essbarem zu suchen. Auf dem Weg zum Auto kehren wir bei einem
IHOP ein. Andy bestellt sich ein Philly Cheese Sandwich, die anderen Beiden
nur heiße Getränke. Mit der Wärme kommt die Müdigkeit
durch und so verlassen wir auch bald wieder den Laden. Im Parkhaus sind
wir ganz erstaunt, dass wir nur 16 $ bezahlen müssen, obwohl wir
länger als 12 Stunden geparkt haben, mit diesem Preis sind wir mehr
als zufrieden. Schnell geht es durch Downtown zurück zum Motel, wo
wir auch gleich in den Betten verschwinden.
Gefahren: 7 Meilen
Übernachtung: BW Civic Center San Francisco, 106,70 $
4. Tag - Dienstag, 22. April
San Francisco - Sacramento - South Lake Tahoe
Jeden Tag können wir nun etwas länger schlafen,
der Körper gleicht sich langsam an den Zeitunterschied an, Andy ist
trotzdem um kurz nach 5 wach, duscht und tippt bereits wieder am Bericht.
Das Wetter wird schlechter, draußen ist es zwar sonnig und nicht
mehr so kalt, aber die Vorhersage ist nicht gut und in den Bergen soll
es auch schneien. Wir packen unseren Kram ins Auto und verlassen nach
dem Frühstück San Francisco über die Oakland Bay Bridge.
Auf Treasure Island machen wir noch mal Halt und sehen die Stadt aus einer
ganz anderen Blickrichtung.
Dann geht's weiter auf der I-80, Richtung Sacramento. In Dixon biegen
wir ab und entern den ersten Walmart, um einzukaufen. Dafür benötigen
wir gut eine Stunde und hinterher haben wir Hunger - es gibt noch ein
Whopper Menue für Robby und Andy. Robby übernimmt nun das erste
Mal das Steuer und ist sich der Verkehrsregeln nicht ganz sicher und fragt
uns alles mögliche.
Als wir in Sacramento ankommen, sehe ich ein Schild mit der Aufschrift
Draw Bridge und just senken sich die Schranken und wir müssen davor
halten. Der Mittelteil der Brücke hebt sich nach oben und kurze Zeit
später sehen wir 2 Antennen queren. Als die Brücke wieder für
uns befahrbar ist, überqueren wir den Sacramento-River und befinden
uns in Old Town Sacramento. Die Altstadt hat breite Strassen und große
aus Stein gebaute Häuser mit breiten überdachten Gehsteigen
aus Holz, so wie man es auch aus Filmen kennt. In den Häusern sind
natürlich längst etliche Souvenir Shops eingezogen, aber das
Flair ist sehr schön und es sind mehrere Strassen samt Bahnhof gut
erhalten, bzw. renoviert worden.
Nachdem wir uns verloren und wiedergefunden haben, fahren wir das kurze
Stück zum Capitol.
Dort wollen wir uns zwar nicht lange aufhalten, aber ein kleiner Blick
nach innen ist drin. Am Eingang werden wir auf gefährliche Gegenstände
hin kontrolliert , Andy geht mit seinem Messer in der Tasche trotzdem
durch den Scanner und muss wieder zurück und das Messer hier abgeben.
Im Capitol sind jede Menge Besucher auf den Gängen, das wundert uns
doch sehr, da ja hier auch Menschen arbeiten müssen. Dann stehen
wir vor einer bewachten Tür und lesen, dass dahinter Arnold Schwarzenegger
sitzt und regiert. Der Polizist weiß zwar nicht, ob Arni da ist,
wir dürfen aber ein Foto mit dem Polizisten machen. Er will aus persönlichem
Interesse unbedingt einen Ausweis und Führerschein sehen. Da unsere
Parkuhr abläuft müssen wir jetzt aber los und fahren auf die
US-50 nach South Lake Tahoe.
Nach Placerville wird die Strasse enger und verläuft entlang einem
Fluss stetig bergauf. Die Landschaft ist mit runden Felsen durchsetzt,
wie sie auch im Yosemite vorkommen, nun wir sind ja direkt nördlich
von diesem bekannten Park. Es geht weit hinauf auf über 2000m und
die Wolken hängen hier tief, die Sonne scheint schon lange nicht
mehr, es liegen immer noch Schneereste herum, die mehr als einen Meter
haben. Auf der anderen Seite des Passes geht es steil begab und wir erreichen
South Lake Tahoe, an der Kreuzung befindet sich ein Outlet und wir entschließen
uns dort mal kurz rein zu schauen, da Elke immer noch einen warmen Fleecepulli
braucht. Für Elke gibt's den gewünschten Pulli und ein Thermounterhemd,
Andy ersteht eine winddichte leichte Jacke zum Schnäppchenpreis und
Robby zwei Gürtel.
Da es nun schon nach 6 ist, steuern wir das Super 8 an und beziehen unser
Zimmer. Von außen macht das Motel keinen so guten Eindruck, aber
die Zimmer sind OK, nur etwas kalt. Die Heizung läuft nicht und wir
bekommen sie auch nicht an. Deshalb müssen wir um Hilfe bitten und
kurze Zeit später kommt ein Mexikaner und entzündet die Flamme
der Gasheizung neu. Auch das Internet bekomme ich nicht zum laufen, also
muss es auch mal ohne gehen. Im Zimmer trinken wir dann erst mal 2 Bud
und essen Chips, während wir uns unsere Fotos ansehen. Elke und Andy
fahren dann noch das kurze Stück zu den Casinos an der Stateline,
einfach um Erinnerungen von 1997 aufzufrischen, aber es hat sich viel
verändert hier und da im Casino auch nicht allzu viel los ist, sind
sie bald wieder zurück im Motel und legen sich auch ins Bett.
Gefahren: 196 Meilen
Übernachtung: Super8 South Lake Tahoe, 59,20 $
5. Tag - Mittwoch, 23. April
South Lake Tahoe - Virginia City - Carson City
Um 6.00 h ist die Nacht für Andy beendet und eine knappe
halbe Stunde später sitzt er am Laptop. Ein Blick nach draußen
verheißt leichtes Schneetreiben und ab und zu sieht man auch blauen
Himmel. Gegen halb acht ist auch Robby startklar und wir begeben uns zu
einem Schnell-Frühstück in die Lobby. Schnell, weil heute die
Auswahl nicht so üppig ist. Als wir das Auto beladen, regnet es schwallartig
vom Dach des Motels - soeben kommt die Sonne durch und der eh schon nasse
Schnee nimmt wieder flüssige Form an. Wir nehmen Kurs auf die Emerald
Bay und je mehr wir an Höhe gewinnen, desto tiefer hängen die
Wolken und es schneit wieder. Der Aussichtspunkt ist noch "closed
for season" - wir parken direkt vor der Absperrung und gehen die
paar Schritte. Die Infotafeln sind verschneit und müssen erst mal
frei geräumt werden.
Der Lake Tahoe ist der drittgrößte See in Nordamerika, 1.600
feet tief und friert auch im Winter nicht zu, obwohl in ca. 600 feet Tiefe
die Wassertemperatur um die 0 °C beträgt. Grund dafür ist,
dass sich das Oberflächenwasser immer wieder erwärmt und der
Wind dafür sorgt, dass sich Kalt- und Warmwasser ständig mischen.
Der einzige Abfluss ist der Truckee River, der in den Pyramid Lake fließt;
das Wasser erreicht jedoch nicht den Pazifik.
Haben wir gerade vom Wind gelesen, macht sich dieser auch bei uns mit
eiskalten Böen bemerkbar, treibt den Schnee vor sich her und lässt
uns zum Auto zurückkehren. Andy schießt noch ein paar Fotos,
als die Sonne kurze Zeit später wieder durchkommt. In South Lake
Tahoe gönnen wir uns noch einen Caffee bei Starbucks und gehen dort
noch mal an den Strand. Dann nehmen wir Kurs auf Carson, das fast auf
gleicher Höhe wie der Grund des Lake Tahoe liegt.
Unser Ziel ist Virginia City, die ehemalige Goldgräberstadt. Hier
stehen noch viele alte Gebäude aus der Zeit des Goldrausches, die
heute jede Menge Souvenirläden und Saloons beherbergen. Wir sehen
uns in aller Ruhe um. Schade, dass in den meisten Saloons Slotmachines
stehen; damit ist das Flair dahin. Mittagessen gibt es im Palace Saloon,
dieser ist bis auf die beiden Fernseher noch ziemlich ursprünglich.
Die Rückwand der Theke ist verspiegelt, auf der gegenüberliegenden
Seite hängen jede Menge Fotos aus der Zeit um 1900.
Wir sehen uns
anschließend noch den Friedhof an, der immer noch genutzt wird.
Da der Wind so stark und eisig bläst und teilweise Sand und kleinste
Teilchen wie Geschosse mit sich führt, halten wir uns da nicht allzu
lange auf und kehren zum Auto zurück. Virginia City ist zwar wegen
der vielen Shops sehr touristisch, konzentriert man sich aber auf die
Gebäude und weniger auf das Innenleben derselben, ist der Besuch
auf jeden Fall zu empfehlen.
Gegen 15.00 h sind wir wieder in Carson und können bereits im Motel
einchecken. Mit Karten- und Berichtschreiben, Fotos herunterladen etc.
ist die Zeit im Nu um und wir machen uns nochmal auf zum Abendessen. Dem
Casino werden wir - da schon im Haus - wohl auch noch einen kurzen Besuch
abstatten.
Wir laufen die Strasse in Richtung Stadtmitte, aber als Hauptstadt kann
man Carson City wirklich nicht erkennen, es ist eine typische Kleinstadt,
nur dass hier ein kleines Capitol und sonstige Regierungsgebäude
stehen. Wir schauen mal kurz ins Nugget Casino um uns aufzuwärmen,
denn der Wind bläst so stark und kalt, dass man schnell friert. Dann
laufen wir wieder zurück in unser Hotel, Elke und Andy gehen ins
Restaurant und bestellen T-Bone Steaks, dank des Gutscheines müssen
wir nur eines bezahlen. An der Kasse bekommen wir nochmal 5$ Gameplay
und laden diese zu den 10$ auf unsere Karten dazu. Jetzt heißt es
gambeln, aber wie funktioniert das eigentlich? Andy setzt sich einfach
mal an einen Slot und steckt die Karte rein, das Guthaben wird mit 15$
angezeigt, um es zu aktivieren muss ein Dollar nachgeschoben werden, also
gut und jetzt? Mit jedem Spiel verringert sich das Guthaben auf der Karte
um den Einsatz, die Credits werden je nach dem weniger oder mehr. Der
Dollar ist schnell weg und Andy wechselt den Slot und steckt nochmal einen
Dollar rein. Dann gewinnt er plötzlich jedes Spiel, entweder nur
den Einsatz oder mehr, das Kartenguthaben wird immer weniger, aber die
Credits wachsen - Macht das Sinn? Als das Kartenguthaben auf Null ist,
gewinnt er auf einmal nicht mehr, habe ich jetzt das Gameplay ausgenutzt
und wie geht es weiter? Da Andys Credit auf 15,50$ angewachsen ist, hört
er auf. Mit Elkes Guthaben schaffe er es auf 10,05$, wir lassen uns das
auszahlen und hören auf. Robby kommt dann auch noch an und versucht
ebenso sein Glück, aber richtig gut klappt das nur an dem Slot, an
dem Andy auch gespielt hat, bei ihm werden es dann 7$.
Elke verabschiedet sich und Robby und Andy trinken noch einen Scotch,
for free, an der Bar. Es spielt eine 3-Mann Band, die gar nicht mal schlecht
klingt. Da wir keine Spieler sind, interessiert uns das alles nicht so
sonderlich und so verlassen wir das Casino und gehen auch aufs Zimmer.
Morgen müssen wir früh aufstehen, da wir eine lange Fahrt und
Programm vor uns haben.
Gefahren: 86 Meilen
Übernachtung: BW Carson Station, 76,23 $
6. Tag - Donnerstag 24. April
Carson City - Bodie - Mono Lake - Tonopah
Um kurz nach 6.00 Uhr klingelt Andys Wecker und er wirft uns erbarmungslos aus den Federn. Wir packen zusammen, verstauen auch gleich das Gepäck im Auto, Andy und Elke gehen zum Frühstück und lösen den Gutschein ein. Mit je einem großen Teller Porridge und heißem Getränk versorgt gesellt sich noch Robby dazu und dann geht es um 7.30 h los mit Zielrichtung Bodie. Die Sonne scheint, der Wind hat nachgelassen, es hat um die 0 °C. Gemütlich, da um diese Zeit ziemlich viel Verkehr ist, fahren wir auf der US-395 Richtung Südosten, zu unserer Rechten begleiten uns die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Kurz bevor wir nach Bodie abbiegen, halten wir noch an einer Rangerstation und erkundigen uns nach den Straßenverhältnissen. Die beiden netten Herren berichten, was Ihnen ein dort zuständiger Ranger erzählt hat, nämlich das der Weg schneefrei sei, allerdings sind sie sich nicht sicher, ob man bis nach Bodie selbst fahren kann, oder ob die letzten zwei Meilen zu Fuß zurückzulegen sind. Das hört sich auf jeden Fall schon mal gut an. Wir nehmen noch ein paar Postkarten mit und als Elke zahlt, bekommt sie noch einen ausführlichen Prospekt mit, der nicht nur Bodie, sondern auch einige Ziele in der näheren Umgebung gut beschreibt.
Wir nehmen den richtigen Abzweig und umfahren gleich die erste Schranke;
10 Meilen werden uns von hier aus bis zum Ziel angezeigt und wie schon
angekündigt, ist die Schranke ca. 1,5 Meilen vor Bodie wegen Roadwork
geschlossen. Hier ist gerade der Grader zugange und wir packen unsere
Rucksäcke. Es geht ein Stück bergauf und als wir den Kamm erreichen,
hat man von dort schon in der Ferne Bodie im Blick. Die Höhe macht
sich beim Laufen bemerkbar - wir befinden uns immerhin auf 8.000 feet.
Dann heißt es erst mal zahlen, wir stecken die 9 $ fee in den Umschlag
und werfen diesen am unbemannten Wärterhäuschen ein. Erste Station
ist der Friedhof, dem Andy und Elke einen kurzen Besuch abstatten, um
ein Gefühl für die Zeit zu bekommen, in der hier die Menschen
gelebt haben. Im Jahre 1859 wurde hier Gold gefunden und damit kam der
Stein ins Rollen.
Der Entdecker, Waterman S. Bodey, der diesem Ort seinen
Namen gab, kam allerdings nicht weit. Als er kurz nach seiner Entdeckung
nochmal loszog, um das notwendige Equipment für den Abbau des edlen
Materials zu beschaffen, wurde er auf dem Rückweg zu seiner zukünftigen
Arbeitsstätte von einem Blizzard überrascht und seine sterblichen
Überreste wurde erst im Frühjahr des darauffolgenden Jahres
gefunden. Sein Mitstreiter Taylor überlebte den Sturm, zog anschließend
jedoch nach Benton weiter, wo er im Jahr 1861 seinem Schicksal erlag,
als Paiute Indianer ihn mit Pfeilen attakierten und sein Haus in Brand
setzten. Mit der Entdeckung des Goldes von Bodie entstand ab 1860 ein
Minendistrikt, der innerhalb von weniger als 10 Jahren 21 Mio $ in Gold
förderte und die Stadt auf bis zu 12.000 Einwohner anwachsen ließ.
Die Standard Mine war die produktivste, auch nach dem Zusammenbruch im
Jahr 1874 war diese Mine noch die reichste Ader des Bezirks. Im Jahr 1881
waren die Minen größtenteils erschöpft und 1886 sank die
Zahl der Bevölkerung auf 1.500. In den Jahren 1892 und 1932 vernichteten
Brände die meisten Gebäude. Seit 1960 werden die restlichen
Gebäude erhalten und geschützt, jedoch nicht erneuert. Der Ortsname
wurde übrigens dann nicht Bodey geschrieben sondern wie heute bekannt
Body, damit man es nicht wie Body (Leiche) ausspricht und verwechselt.
All das haben wir uns heute angesehen und sind begeistert. Natürlich
wird fotografiert was das Zeug hält und gegen Mittag machen wir auf
einer Bank Pause und machen Brotzeit. Nach 3 Stunden mit An- und Abmarsch
sind wir wieder am Auto und fahren weiter zum MonoLake - dort warten die
Tufas auf uns.
Zuvor noch kurz ein Stopp im Visitorcenter, welches sehr schön und
aufschlussreich gestaltet ist. Die Temperatur am Monolake ist so angenehm,
dass wir auf unsere Jacken verzichten können und uns den Wunderwerken
aus Calciumcarbonat widmen. Dass die höchsten Gebilde mal unter Wasser
standen und der See seit 1959 stetig an Wasser "verloren" hat,
können wir uns nicht so recht vorstellen. Wir laufen den Rundweg
entlang und machen noch einen Abstecher zu den Sandtufas, die weitaus
kleiner und fragiler sind. Jedes Kunstwerk sieht aus wie ein Märchenschloss
und ist faszinierend. Auch hier wird noch einige Male der Auslöser
gedrückt und dann machen wir uns auf nach Tonopah.
Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und interessant; gab es am Monolake
noch niederes Gestrüpp, so befinden wir uns kurze Zeit später
in bewaldeter Umgebung, die kurze Zeit später in eine grüne
Hochebene wechselt und dann allmählich die Landschaftszüge der
Nevada Wüste annimmt. Hier ist es noch sehr hügelig, es geht
stetig bergab und im Hintergrund haben wir die schneebedeckte Bergkette
der Sierra Nevada - einfach nur schön. Die 180 Meilen bis nach Tonopah
ziehen sich, gegen 17.30 h treffen wir in dieser "Stadt" endlich
ein - allzu ansprechend ist sie nicht, doch wir wollen hier auch nur eine
Nacht bleiben. Einchecken im Ramada und kurz frisch machen, dann geht
es noch in den Supermarkt nebenan, der ziemlich teuer aber auch der einzige
hier im Ort ist. Wir dürfen auf die Manager Card einkaufen und bekommen
die Club Preise, die immer noch ziemlich teuer sind, doch die nächsten
Tage haben wir keine anderen Einkaufsmöglichkeiten. Zum Essen geht
es in ein Mexikanisches Restaurant und gesättigt und zufrieden und
auch k.o. geht es zurück ins Motel.
Gefahren: 263 Meilen
Übernachtung: Ramada Tonopah Station, 71,61 $
Gelaufen: 8,1 km
7. Tag - Freitag, 25. April
Tonopah - Death Valley
Um 5.30 h rumort Robby im Zimmer und Elke kann nicht mehr
schlafen - was die Stimmung etwas trübt. Kurz vor 7.00 h sitzen wir
im hoteleigenen Restaurant zum Frühstück und noch vor halb acht
sind wir bereits "on the road again". Wir fahren nach Goldfield,
das zu dieser frühen Morgenstunde erst recht ausgestorben wirkt,
als es wohl ohnehin schon ist. Wir schleichen schon fast durch die kleine
Siedlung, blicken ausgiebig nach rechts und links und befinden, dass sich
ein Stopp hier nicht lohnt. Weiter geht es zum nächsten Ziel Goldpoint;
die Ghosttown, die nun in mühevoller Arbeit wieder zum Leben erwacht;
die ehemaligen Cabins der Goldsucher wurden zum Teil schon restauriert
und liebevoll für Übernachtungsgäste hergerichtet. Als
wir dort wenig später ankommen, ist bis auf zwei Männer, die
offensichtlich die Nacht hier verbracht haben und gerade ihr Auto beladen,
niemand zu sehen. Elke fragt nach, ob man von hier aus direkt ins Death
Valley gelangen kann und ob der Weg gut befahrbar ist - leider erhält
sie nicht die gewünschte Auskunft, da sich die beiden hier nicht
auskennen und sonst ist niemand hier, den man noch fragen könnte.
Wir schlendern etwas durch die Häuschen, bestaunen einige noch intakte
Feuerwehrautos und begeben uns wieder zurück zum Auto, als doch noch
jemand von den hier lebenden Leutchen auftaucht und uns mit Rat weiterhelfen
kann. Wir quatschen ein wenig und bekommen schließlich noch zwei
Gutscheine für ein Bier und einen Werbemagneten. Gerne können
wir wieder hierher kommen, natürlich auch über Nacht. Da die
Route ins Death Valley machbar ist, fahren wir los und nehmen das GPS
zu Hilfe, da die vielen Abzweige leicht in die Irre führen.
Es geht
bis zur Stateline Mine, wo wir noch einen kurzen Abstecher zu einer Cabin
und den Überresten der Mine sowie einigen Goldgräberunterkünften
machen. Wir sehen uns in aller Ruhe um; etliche Blumen stehen in voller
Blüte und hin und wieder lässt sich auch ein Lizzard blicken.
Dann wieder back on track und wir fahren hinunter Richtung Death Valley.
Leider übersehen wir einen Abzweig und müssen nochmal wenden,
ehe es auf einer breiten Gravelroad mit ausgeprägtem Washboard Richtung
Ubehebe Crater geht. Die Strecke zieht sich ganz schön und gegen
11.15 h sind wir am Crater angelangt. Bevor wir beratschlagen, ob wir
am Rand entlanggehen oder hinunter steigen, ist Robby auch schon losgestapft
und nicht mehr zu halten. Wir gehen dann hinterher, wenn auch nicht bis
ganz hinunter - der Weg ist stellenweise steil und tief sandig, was den
Aufstieg bei Temperaturen um die 20 °C ziemlich schweißtreibend
macht. Eine halbe Stunde und etliche Fotos später sind wir wieder
oben und Robby gesellt sich atemlos auch kurz danach zu uns.
Wir machen hier kurz Mittag und fahren anschließend weiter nach
Rhyolite. Auf dem Weg dorthin werden wir von einer Kolonne Erlkönigen
überholt - es fällt lediglich daran auf, dass wir mit hoher
Geschwindigkeit an einer Steigung flott überholt werden, die Autos
alle ein eigenartiges Kennzeichen tragen und vor allem in einer Kolonne
fahren. Um welchen Typ es sich dabei allerdings gehandelt hat, können
wir nur vermuten - Daimler/Chrysler? Auf jeden Fall Limousinen und keine
4 WD's. Die Ghosttown Rhyolite hatte zu ihrer Blütezeit annähernd
10.000 Einwohner zwischen den Jahren 1905 bis 1911. Hier gab es zwei Kirchen,
50 Saloons, 18 Geschäfte, zwei Bestatter, 19 Häuser mit Unterkünften,
8 Ärzte, zwei Zahnärzte, eine große Bank sowie ein Opernhaus.
Einige Gebäude stehen heute noch als Ruine; das Bottlehouse, bei
dem 30.000 Flaschen in den Außenmauern verbaut wurden, ist noch
als "ganzes" Gebäude erhalten, ebenso das Eisenbahndepot.
Steht man vor den Überresten dieser ehemaligen Boomtown, so kann
man sich kaum vorstellen, dass hier einst so viele Menschen gelebt haben.
Wir sehen uns noch die Freiluft-Kunst an, zu der auch die weißen
Geisterfiguren des letzten Abendmals gehören und ein kunstvoll mit
allerlei Keramikscherben und sonstigen Gegenständen gestaltetes Sofa.
Interessant, was sich die Künstler so alles haben einfallen lassen
und was man bei näherer Betrachtung entdecken kann.
Nächstes Ziel ist der Titus Canyon, den wir nun in Angriff nehmen.
Wir stauben die Gravel wieder die Berge hinauf, halten hier und da für
Fotos und fahren dann schließlich in die Schlucht hinab, die uns
auch hier immer wieder anhalten und staunen lässt. Die Strecke ist
gut zu befahren, nur ab und an sind ein paar steinige Abschnitte zu bewältigen,
so dass wir für die gesamte Strecke von Rhyolite bis zum Ausgang
des Titus Canyon 1,5 Stunden benötigen.
Wir fahren Richtung Stovepipe
Wells, wo wir auch übernachten werden, doch vorher statten wir noch
den Sanddünen einen Besuch ab. Haben wir diese bei unserer Tour in
2004 gänzlich vernachlässigt und in den darauf folgenden Urlauben
nicht die Zeit für eine Erkundung gefunden, sind sie eben jetzt an
der Reihe. Bei fast 30 °C und ebenso warmen Wind, schnaufen wir durch
den Sand und über die Dünen bis zur Höchsten von allen.
Robby macht sich auf den Weg nach oben, während wir uns auf halber
Höhe gegenüber postieren, um ihn dann bei Erreichen des "Gipfels"
abzulichten. Es ist einfach nur schön hier zu sitzen, und sich das
Sand-Kunstwerk anzusehen - die geraden und geschwungenen Linien der Dünenkämme
und die Schatten, die diese mittlerweile werfen. Hier bleiben wir noch
eine ganze Weile, Robby kehrt von seinem Gipfelsturm zurück und ruht
sich erst mal aus - ganz schön anstrengend.
Schließlich machen
wir uns alle auf den Rückweg zum Auto und checken in Stovepipe Wells
ein. Hier ist noch "Materialpflege" angesagt - das Auto ist
innen total verstaubt und Elkes Part, dieses wieder auf Vordermann zu
bringen. Robby taucht ein in Neptuns Reich und gönnt sich ein Bad
im Pool während Andy bereits Fotos herunterlädt. Gegen 8.30
h sind wir wieder frisch und gehen noch in den Dining Room. Dieser hat
noch Hochbetrieb und wir werden eine weitere halbe Stunde vertröstet,
ehe wir einen Tisch bekommen. Eigentlich sollte hier um 21.00 h Schluss
sein, doch der Waiter versichert uns, sie hätten so lange geöffnet,
bis auch der letzte Gast gesättigt ist. Also noch schnell was fürs
Frühstück für morgen besorgt und wieder zurück - nun
dürfen wir uns setzen und ein spätes Abendessen einnehmen. Als
wir zu unserem Zimmer gehen, blinken über uns tausende von Sternen
in einer warmen "Sommernacht" - es hat immer noch über
20 °C. Ziemlich k.o. ist dann auch bald Schicht im Schacht.
Gefahren: 210 Meilen
Übernachtung: Stovepipe Wells 140 $
Gelaufen: vielleicht 2-3 km in den Dünen
8. Tag - Samstag, 26. April
Death Valley - Primm
Um kurz vor 6.00 h ist Sonnenaufgang und wir sind schon
wach. Während Elke sich um's Sieben-Sachen-Zusammenfinden macht und
herumräumt, ist Andy mit der Kamera vor der Tür. Ziemlich flott
haben wir das Auto wieder beladen und machen uns auf den Weg zur Registration,
wo es Kaffee gibt. Unser Frühstück nehmen wir recht spartanisch
auf der Bank vor dem Dining Room ein - die Sonne scheint, die Vögel
zwitschern und es scheint wieder ein sehr warmer und sonniger Tag zu werden.
Kurze Zeit später sitzen wir im Auto und fahren zu den Pupfishes
im Saltwatercreek. Für Andy und Elke der erste Stopp dort und die
kleinen Überlebenskünstler im Salzwasser bekommen wir auch zu
sehen.
Nächster Halt ist bei den Borax-Works und schließlich geht
es ins Visitor Center - wir brauchen einen neuen NP-Pass. Es geht weiter
nach Süden nach Bad Water, wo wir ein Stück hinauslaufen, doch
bis zu der rein-weißen-Salzkruste ist es uns zu weit. Wieder retour
nehmen wir noch die Artists Palette mit und den Zabriskie Point, ehe wir
den Park in Richtung Amargosa verlassen.
Am Motel mit Opera House von Martha Beckett machen wir Halt, doch leider
können wir das Opera House wegen einer am Abend stattfindenden Performance
nicht besichtigen und auf nochmalige Frage, ob es nicht eine Ausnahme
gäbe, lässt sich die Dame im Motel auch nicht erweichen. Weiter
geht es Richtung Pahrump, wo wir über die Größe der Stadt
richtig staunen - das hätten wir nicht erwartet. Wir tanken und versorgen
uns im Walmart noch mit Getränken und dem, was wir die nächsten
Tage so brauchen werden. Wir "streifen" Las Vegas, sehen in
der Ferne den Red Rock State Park und nehmen Kurs in Richtung Primm, wo
wir heute übernachten werden. Um Las Vegas ist jede Menge Verkehr
und auch in Primm ist was los - es ist Wochenende. Da wir noch früh
am Nachmittag ankommen, sehen wir uns erst mal im Outlet um, von dem wir
dieses Mal etwas enttäuscht sind. Den Timberland-Laden gibt es nicht
mehr und die wirklich preiswerten Angebote halten sich in Grenzen. Wir
machen somit keine große Beute, aber das Shoppen macht dennoch Spaß.
Gegen 17.00 h checken wir im Buffalo Bill ein, erhalten zwei Gutscheine
für den Rollercoaster, den Andy und Robby auch einlösen. Elke
verzichtet dieses Mal und erwartet die beiden am Ausgang - Andy hat eine
Sturmfrisur und Robby schwankt ein wenig, als beide aus der Bahn steigen,
aber es hat ihnen Spass gemacht.
Dann heißt es Essen fassen und wir entscheiden uns doch für's
Buffet. Es schmeckt lecker, die Auswahl ist gut und mehr als gut gesättigt
versuchen wir unser Glück noch an ein paar Slotmachines - leider
ist der Versuch nicht von großem Erfolg gekrönt. Unser Favorit
vom vorletzten Jahr meint es nicht so gut mit uns und wir verspielen ein
paar Dollar - es bleibt aber alles in überschaubarem Rahmen. Schließlich
machen wir uns doch auf in unser Zimmer, wo wir noch den Roomservice herbeizitieren
müssen, weil eine Handtuchgarnitur fehlt und die Stehlampen nicht
funktionieren. Uns wird dann auch umgehend geholfen und wir beschließen
den Abend bei einem Bierchen.
Gefahren: 209 Meilen
Übernachtung: Buffalo Bill Primm, 66,18 $
9. Tag - Sonntag, 27. April
Primm - Grand Canyon
Heute können wir uns in der Frühe etwas Zeit lassen
und stehen erst gegen 7.00 h auf. Frühstück gibt es "selfmade"
auf dem Zimmer und mit einem Becher Kaffee von Starbucks von der Tanke
nebenan machen wir uns auf den Weg Richtung Grand Canyon. Elke fährt
heute und die Herren lassen sich kutschieren. Auf der Interstate geht
es gen Süden bis zum Abzweig nach Laughlin und dort kommen uns Scharen
von Motorrädern entgegen. Wie sich kurze Zeit später per Radio
ermitteln lässt, war an diesem Wochenende der River Run, wo sich
zig motorisierte Zweiradfahrer eingefunden haben. Ob es sich dabei lediglich
um ein Treffen von Gleichgesinnten handelt, oder ob es eine Art Messe
oder Festival ist, konnten wir leider nicht ermitteln.
In Laughlin biegen wir nochmals gen Süden ab und nehmen dann die
legendäre Route 66 nach Oatman, wo wir uns auch ein wenig umsehen.
Esel bekommen wir keinen zu sehen, zu riechen sind sie allerdings. Wir
schlendern ein wenig durch die Geschäfte, betrachten jede Menge Harleys,
die vor den alten Gebäuden parken und fahren schließlich weiter
Richtung Interstate 40, wo wir in Kingman nochmal Tanken und kurze Mittagspause
bei Carls jr. machen; vom 6 $-Burger träumt Andy ja schon seit letztem
Urlaub im Herbst. Elke kutschiert die beiden weiter bis zum nächsten
Stopp in Williams, wo wir uns nochmal ein wenig die Beine vertreten und
einen tollen Laden entdecken, der ausgesprochen geschmackvollen und sehr
schönen Schmuck anbietet. Die Preise sind nicht gerade günstig,
aber dafür handelt es sich um handgefertigte Stücke der Natives.
Nochmals liegen 50 Meilen vor uns, ehe wir den Grand Canyon erreichen.
Wir führen Robby, mit verschlossenen Augen, am Mather Point an den
"Abgrund" und der ist überwältigt, was er zu sehen
bekommt. Wir genießen trotz der Menschenmengen die Ausblicke und
fahren dann zur Yavapai Lodge, wo wir die nächsten zwei Nächte
verbringen. Wir laden unsere Sachen aus, richten schon mal die Rucksäcke
für unsere morgige Tour und machen uns dann zum Sonnenaufgang nochmal
auf zum Parkplatz der Bright Angel Lodge. Von dort aus laufen wir zum
Maricopa Point, um von dort zu fotografieren. Es ist noch jede Menge los,
wir sind nicht die Einzigen hier. Nach 20.00 h nehmen wir den Bus zurück
zum Parkplatz und haben Glück, dass wir nicht am Hopi Point waren
- die Menschenmassen, die per Bus zurück wollen, können auch
in 3 Fuhren nicht abtransportiert werden. Zurück am Auto fahren wir
nach Tusayan und gehen im Wendys noch was essen - es gibt lecker Chili
und Salat. Danach zurück ins Motel, die restlichen Utensilien für
morgen zurechtlegen - denn wir müssen früh raus.
Gute Nacht!
Gefahren: 320 Meilen
Übernachtung: Yavapai Lodge, 118,48 $
10. Tag - Montag, 28. April
Grand Canyon
Bereits um 5.15 h kündigt Andys Handy das Ende der
Nacht an, auch wenn es draußen noch dunkel ist. Wir bekommen noch
eine Viertelstunde Gnadenfrist, ehe Andy uns erbarmungslos aus den Betten
wirft. Elke und Robby haben schlecht geschlafen, nützt aber nix,
wir müssen los. Da unsere Rucksäcke bereits marschfertig sind,
geht das morgendliche Procedere ziemlich schnell. Ein schnelles Frühstück,
da es keine Kaffeemaschine gibt, müssen wir uns mit Wasser und kaltem
Tee begnügen und dann starten wir kurz nach 6.00 h zum Bright Angel
Trailhead. Ein Parkplatz ist schnell gefunden, jetzt nur noch die Wanderstöcke
auf die richtige Länge bringen, was mit klammen Fingern bei knapp
unter 0 °C (gefühlte Temperatur - 10 °C) nicht so einfach
ist. Noch ein Foto für die vorher-nachher-Doku direkt am Trailhead
und es kann losgehen.
Wir schreiten flott bergab, drosseln aber nach einiger Zeit das Tempo,
als der Trail mehr und mehr mit Steinen durchsetzt ist, man bei jedem
Schritt aufpassen muss und sich das steile Gefälle schon jetzt in
den Kniegelenken bemerkbar macht. Wasser gibt es zu dieser Jahreszeit
erst ab Indian Garden; die Leitungen werden wegen der noch frostigen Nächte
ab Mai geöffnet. Die Sonne gewinnt im Laufe der nächsten Stunde
immer mehr an Kraft, was sich auch am Geruch der Muli-Hinterlassenschaften
bemerkbar macht, der einem mehr als penetrant in die Nase fährt.
Da Laufen und schauen nicht drin ist, halten wir immer wieder an um auch
von der Umgebung was mitzubekommen. Wir haben jede Menge Gegenverkehr;
Hiker mit übergroßen Rucksäcken machen sich an den heftigen
Aufstieg und wir werden freundlichst gegrüßt.
Serpentine um Serpentine steigen wir hinunter, nicht ohne das nagende
Gefühl, dass auch wir wieder hinauf müssen. Bei Andy zickt die
Wadenmuskulatur, dagegen gibt es etwas Magnesium. Elke hat irgendwann
Probleme mit dem rechten Knie und ist schon ein wenig genervt, wann es
endlich nicht mehr so steil nach unten geht. Erst vor Indian Garden wird
die Strecke erträglicher und dort treffen wir gegen 9.00 h ein. Zwischenzeitlich
ist es richtig warm und wir entzwiebeln uns - kurze Hose und T-Shirts
kann man nun gut vertragen.
Eine weitere Stunde später sind wir am Plateau Point - auf dem Weg
dorthin gibt es massig rosa blühende Kakteen (Prickly Pears) und
auch eine Agavenart steht kurz vor der Blüte. Wir gönnen uns
die erste längere Pause bei einem herrlichen Blick auf den grün
unter uns rauschenden Colorado River. Ich wage mal zu behaupten, dass
der Blick von hier schöner ist als wenn man ganz unten am Colorado
steht. Man ist mitten im Canyon, kann die oberen Rims sehen und hat einen
wunderbaren Blick nach unten. Ganz unten ist man natürlich direkt
am Colorado, aber man sieht den oberen Rim nicht mehr, am Plateau Point
hat man beides, einfach herrlich.
Kaum haben wir uns nieder gelassen, taucht ein zutrauliches Squirrel auf
und hofft auf Essbares. Als Robby mit seiner Brottüte raschelt ist
es sofort zur Stelle, reckt und streckt sich - jedoch vergebens. Wir genießen
den herrlichen Ausblick und das Rauschen in der Tiefe. Lange dauert es
nicht, bis auch andere Wanderer eintreffen und wir machen uns wieder auf
den Rückweg bis Indian Garden, wo wir Mittag machen wollen.
Auf dem Rückweg kommen uns zwei Mulitrupps entgegen; wir können
uns nicht vorstellen, dass der Ritt so toll ist, wie er vielleicht anmuten
lässt. Um 11.30 h sind wir am Indian Garden, haben einen überdachten
Sitzplatz und machen Mittag. Robby gesellt sich wenig später zu uns;
er ist vom Plateau Point erst nach uns aufgebrochen. Die Wasserflaschen
werden aufgefüllt und eine Stunde später starten wir den Rückweg
bei fast 30 °C. Die ersten Meter gehen noch gemächlich, doch
das ändert sich ziemlich schnell. Die Steigung nimmt zu, die Stufen
auch, staubig ist es ohnehin und mittlerweile sind noch mehr Mulihaufen
auf dem Weg verteilt. Wir schnaufen ganz schön, haben hochrote Gesichter
und machen regen Gebrauch von den Wasserflaschen. Nun heißt es nur
noch ankommen, die Blicke zurück ins Tal werden immer weniger, je
länger wir gehen und nach knapp 8 Stunden sind wir wieder oben beim
Auto.
Froh, den Aufstieg hinter uns zu haben und entsprechend k.o. geht es zurück
in die Lodge, wo die Dusche schon auf uns wartet. Nachdem wir uns ausgiebig
gesäubert und ein wenig ausgeruht haben, holen wir Robby im Yavapai
Cafe ab, wo er Karten schreibt und fahren nach Tusayan zum Abendessen,
das wir nochmals bei Wendys einnehmen. Es ist zwar noch früh am Abend,
doch wir beschließen diesen bereits gegen 20.00 h und kriechen in
die Betten. Zwar schade, da noch jede Menge Zeit vom Tag übrig ist,
doch unser Lauf-Pensum ist für heute mehr als erfüllt.
Gefahrene Meilen: 270
Unterkunft: Best Western Grand Junction, 88,71 $
Gelaufen: 22,9 km
11. Tag - Dienstag, 29. April
Grand Canyon - Page
Heute lassen wir es etwas gemütlicher angehen; wir
stehen erst kurz vor 7.00 h auf, doch ohweh, keiner kann normal gehen,
alle haben Schmerzen in den Waden vom bergabgehen. Trotzdem sind wir bereits
eine knappe halbe Stunde später "on the road again".
Wir verlassen den Park in östlicher Richtung auf der 64 und fahren
noch den Grand View und den Desert View Point an, wo selbst um diese frühe
Morgenstunde schon einiges los ist. Wir quälen uns die Stufen zum
Turm hoch - die Waden schmerzen bei jedem Schritt höllisch - und
werfen einen letzten Blick von der Aussichtsplattform auf den Colorado
River.
Weiter geht es nach Cameron, wo wir erstmals an der Trading Post Halt
machen. Hier gibt es jede Menge Kunsthandwerk der Natives zu kaufen -
größtenteils sehr schöne Stücke. Robby schlägt
zu und ersteht so Einiges für sich und seine Kinder. Während
er noch auswählt, werfen wir einen Blick auf den "Little Grand
Canyon" unterhalb der Motels. Als wir wieder komplett sind, geht
es weiter Richtung Page mit einem nochmaligen Halt am Antelope Pass, von
wo man einen tollen Blick auf die Ebene hat. Auch hier gibt es jede Menge
Stände der Natives und Elke und Andy entscheiden sich für einen
Pfeil, der zum Ende des Urlaubs nochmal zum Thema wird.
Nächster Halt ist am Horseshoe Bend kurz vor Page. Unser Muskelkater
lässt uns wie gehbehindert aussehen - bergauf geht ja noch, aber
bergab …. Wir müssen über uns selbst lachen, wie wir uns
heute bewegen und würden so manchem Senioren mit Arthritis hinsichtlich
der Haltung in nichts nachstehen. Der Blick auf die Colorado-Schleife
ist wieder klasse und die "Anstrengung" auf jeden Fall wert.
Mittlerweile zeigt auch hier das Thermometer annähernd 30 °C
und wir freuen uns schon auf den anstehenden Besuch im klimatisierten
Walmart. Ein paar Kleinigkeiten sind noch zu besorgen, u. a. Badezeug
für Elke und Andy, das sie vergessen haben einzupacken.
Da wir noch zu früh zum Einchecken dran sind, es im Motel keine Laundry gibt, geht es noch zum Wäschewaschen. Wir haben Glück, dass noch zwei Maschinen frei sind - es herrscht Hochbetrieb. Hier gibt es tatsächlich Wäschetrommeln und nicht nur diese Toplader-Rührgeräte und das "water" ist nicht nur vermeintlich "hot". Beim Befüllen der zweiten Maschine begeht Elke den Fehler, vor dem Schließen der Türe das Geld einzuwerfen; die Maschine schluckt die Münzen, fehlt nur noch dass sie rülpst und sich zurücklehnt. Die Lady an der Kasse ist sehr hilfsbereit und legt nochmal 3 $ nach, damit sich das Ding rührt. Eine gute halbe Stunde später ist alles sauber, kommt noch für einige Minuten in den Trockner und gegen 15.00 h geht es mit halbfeuchter Wäsche, da Münzmangel, ins Motel Wir dekorieren unser Zimmer mit der Wäsche und machen uns auch sogleich auf den Weg zum Alstrom Point.
Andy fährt und Elke liest die Beschreibung, mit der wir gut klar
kommen und die richtigen Abzweige finden. Gegen 17.00 h treffen wir nach
den letzten ruppigen Steinplatten wohlbehalten dort ein und lassen die
Aussicht auf uns wirken. Wir sind nicht allein, ein deutsches Pärchen,
wie wir später erfahren aus Frankfrut, hat sich hier zum Sunset nieder
gelassen. Unweigerlich kommen wir ins Gespräch und zwischen Fotos
schießen und kurzweiliger Unterhaltung vergeht die Zeit wie im Flug.
Da es ziemlich diesig ist, werden die Bilder nicht ganz so wie gewünscht
und wir brechen früher auf als geplant. Robby, der durchs Gelände
streift und berichtet, er habe eine Schlange, zusammengerollt wie eine
Nussschnecke, gesehen wird aufgesammelt und wir treten den Rückweg
an. Von der untergehenden Sonne können wir noch das ein oder andere
Foto machen und sind dann bereits wieder auf Teer, als das Tageslicht
schon fast verschwunden ist.
Zurück nach Page, die Lichter der Stadt leuchten uns schon von weitem
entgegen, und wir kehren noch im Dennys auf ein Abendessen ein. Im Motel
ist zwischenzeitlich auch die Wäschedeko trocken und kann wieder
verstaut werden. Die Bilder des Tages werden noch geladen und der Bericht
getippt.
Gefahren: 220 Meilen
Übernachtung: BW Page, 91,27 $
Gelaufen: bzw. gehumpelt - vernachlässigbar
12. Tag - Mittwoch, 30. April
Page - Bluff - Page
Die Nacht war warm, trotz offenem Fenster und vor allem
kurz, da es gestern mit allerlei organisatorischem Kram doch ziemlich
spät geworden ist. Um kurz vor 7.00 h sind wir beim Frühstück
in der Lobby, wo um diese Zeit schon der Bär steppt. Wir halten uns
nicht lange auf, spendieren unserem treuen Gefährt bei der Maverick
ein Frühstück und machen uns auf in Richtung Kayenta. Die Strecke
dorthin gehört nicht zu den besonders reizvollsten, aber mit angeregter
Unterhaltung packen wir auch das. Kurz vor Kayenta tobt ein Sandsturm,
es sieht aus, als hätte es dichten Nebel. Ab und an rütteln
heftige Böen am Auto und für's Monument Valley sind das nicht
die besten Voraussetzungen. Wir fahren bis kurz vors Kassenhäuschen,
wagen uns aus dem Auto und entscheiden schweren Herzens, nicht in den
Park zu fahren. Auf Sandstrahlen haben wir keine so rechte Lust und bei
solchen Verhältnissen ist die Aussicht auf brauchbare Fotos mehr
als gering.
Also fahren wir weiter Richtung Mexican Hat und zu den Goosenecks. Dort
machen wir eine kurze Pause, vertreten uns die noch immer in Mitleidenschaft
gezogenen Beine und fahren weiter nach Bluff.
Der nächste Halt ist an der Historic Site und wir sehen uns das nachgebaute
Versammlungshaus, das auch als Kirche und Schule der Siedler um 1896 diente,
an. Andy versucht sich noch als Kutscher, nur leider sind die Pferde wohl
von Dieben geraubt worden. Weiter geht es zum Twinrock-Cafe, wo wir den
beiden Shops einen kurzen Besuch abstatten und dann im Freien Mittag machen.
Als wir uns gerade niederlassen, leistet uns ein Golden Retriver Gesellschaft
und beobachtet genau, ob nicht etwas für ihn abfällt. Ob er
oder sie - der Hund ist brav und sehr gut erzogen. In gebührendem
Abstand behält er uns im Auge, bis Andy ihm doch noch ein Stück
Beefjerky abgibt. Damit gibt er sich zufrieden und legt sich zu unseren
Füßen nieder.
Wir fahren noch kurz nach nebenan zu der alten Tankstelle und fotografieren
den davor stehenden Buick - schade, dass der Oldtimer vor sich hinrostet,
aber vielleicht hat sich ja auch eine Restaurierung nie so wirklich gelohnt.
Nicht weit davon entfernt steht ein ebenso in die Jahre ge- und heruntergekommener
Laster, der auch noch ein paar Fotos wert ist.
Wir drehen wieder um und fahren die gleiche Strecke zurück nach Kayenta,
wo es zu einem weiteren Highlight der Reise geht. Die Strecke abseits
des Teers ist zu Anfang etwas abenteuerlich und wir müssen die Topomap
zu Hilfe nehmen, die aber auch nicht die aktuellen Strassen richtig anzeigt.
Letzendlich erreichen wir gegen 16.00 Uhr den Blue Canyon und lassen uns
jede Menge Zeit zum Fotografieren. Auch die etwas entfernt gelegenen Hoodoos
nehmen wir uns vor, aber da der Wind auch hier heftig bläst und wir
schon komplett eingesandet und es wohl keinen fotogenen Sonnenuntergang
gibt, geht es gegen 18.00 h schon wieder zurück nach Page. Während
der Fahrt reist dann doch noch die Wolkendecke auf und wir erleben noch
einen schönen Sonnenuntergang.
Robby verzichtet wegen eines dringenden Bedürfnisses aufs Abendessen
und wird vor dem Motel abgesetzt, während Andy und Elke noch ins
Fiesta Mexicana gehen. Bei Safeway stocken wir den Getränkevorrat
auf und dann geht es ins Motel. Der Weatherchannel verheißt für
morgen nicht mehr ganz so starken Wind und wir hoffen, dass wir unser
morgiges Vorhaben auch genießen können.
Gefahren: 394 Meilen
Übernachtung: BW Page, 91,27 $
Gelaufen etwas weniger Gehumpelt: vernachlässigbar
13. Tag - Donnerstag, 1. Mail
Page - White Pocket - Edmaiers Secret - Stud Horse Point - Page
Um kurz nach 5.00 h wird Elke wach, weil im Nebenzimmer
heftig gelärmt wird. Gestern Abend schon haben sich unsere japanischen
Nachbarn sehr lautstark bemerkbar gemacht und auch zu später Stunde
die Lautstärke nicht gedrosselt. Nicht zum ersten Mal fallen diese
Truppen sehr unangenehm auf. So wie es aussieht, ziehen sie ab - der Bus
vor unserem Fenster läuft sich schon seit geraumer Zeit warm. Nochmal
umdrehen, bevor um 6.30 h auch bei uns die Nacht vorüber ist. Kurz
zum Frühstück, unsere Tagesausrüstung geschnappt und um
7.30 h sitzen wir im Auto mit Ziel Richtung White Pocket.
Es weht ein sehr kühler und frischer Wind, dafür ist es sonnig
und klar. Die House Rock Valley Road ist in sehr gutem Zustand und auch
die Strecke zur White Pocket lässt sich gut fahren. Was auffällt,
seit unserem letzten Besuch gibt es wesentlich mehr Streckenabschnitte
mit tiefem Sand. Irgendwann haben wir zwei Autos vor uns und wir fahren
im Konvoi, was uns nicht zusagt. Wir halten an, vertreten uns die Beine
und gewähren den beiden einiges an Vorsprung, bevor wir wieder Fahrt
aufnehmen. Wir entdecken sogar die Bretter, die wir vor zwei Jahren beim
Corral gefunden und für den Fall dass wir stecken bleiben, ein Stück
mitgenommen haben. Da alles glatt ging, haben wir die Bretter auf dem
Hügel deponiert, wo sie noch immer an derselben Stelle liegen. Neu
ist für uns die Absperrung kurz vor den Felsplatten der White Pocket,
wo schon einige Autos parken.
Wir ziehen auch gleich los und bringen in den folgenden zwei Stunden den
Auslöser der Kamera zum glühen, während wir bei stahlblauem
Himmel und Sonnenschein (zwar nach wie vor eiskaltem Wind) die Vielfalt
der Farben und Formen ablichten. Ausgefroren kehren wir ins warme Auto
zurück und fahren bis Poverty Flat. Es gibt Lunch und Andy gibt mit
Hilfe von Robby die Koordinaten für die anstehende Wanderung zu Edmaiers
Secret ins Navi ein.
Ohne Zwischenfälle erreichen wir gegen 14.00 h den Trailhead zur
Buckskin Gulch, entrichten pro Nase 5 Dollares Gebühr und folgen
der Beschreibung von Peter Felix Schäfer ca. 3 km dem Wash, bis ein
weiterer von links einmündet. Diesen nehmen wir, bewältigen
die vor uns liegende Erhebung hinauf zu den Brainrocks und haben von dort
aus einen umfassenden Blick auf die genannte Location. Hier gibt es jede
Menge zu entdecken und wir nehmen auch noch den Anstieg bis ganz nach
oben, von wo aus wir einen Blick auf den Toprock und die Umgebung der
Wave haben. Auf dem höchsten Punkt findet Robby einen Marker des
US Department of General Survey von 1917. Das muss festgehalten werden;
die Stange verbleibt da, wo sie gefunden wurde. Außerdem entdecken
wir ein Kreuz und die Buchstaben B und O, die in den Sandstein eingeritzt
wurden und das wohl schon vor langer Zeit, das ist doch etwas seltsam.
Wir steigen wieder hinab, Andy knipst noch etliche Male Edmaiers Secret
und es geht retour zum Auto. Nun drängt es uns noch zum Stud Horse
Point, wir nehmen auch den richtigen Abzweig, kommen allerdings etwas
weiter westlich "heraus", als sich die Hoodoos befinden. Nochmal
Kurs korrigieren, dem Weg etwas weiter nach Osten folgen und wir stehen
direkt vor den fotogenen Riesenpilzen. Leider steht die Sonne bereits
ziemlich tief und ein großer Felsblock wirft schon Schatten. Andy
springt gleich los zum fotografieren und lässt das Auto mitten auf
dem Weg stehen. Als ein weiteres Fahrzeug auftaucht, fährt Elke das
Auto aus der Schusslinie und als der soeben angekommene Fahrer aussteigt,
gibt es ein deja-vu - es ist Albert, mit dem wir uns beim letzten Forumstreffen
in Frankfurt unterhalten haben. Da die Zeit für gute Fotos drängt,
tauschen wir uns nebenher und nur kurz aus und dann geht es für uns
auch schon weiter. Es ist nun empfindlich kalt geworden und Andy und Robby
schlottern bereits in ihren kurzen Hosen. Zurück in Page nehmen wir
ein flottes Abendessen bei Burger King ein und dann geht es aufs Zimmer.
Gefahren: 154 Meilen
Übernachtung: BW Page, 91,27 $
Gelaufen: 8,6 km
14. Tag - Freitag, 2. Mai
Page - Waterhole Canyon - Yellow Rock - Bryce Canyon
Der Wecker bzw. Andy holt uns wie in den letzten Tagen um
halb sieben aus den Federn und wir machen uns fertig und packen zusammen.
Noch kurz auf ein Frühstück in die Lobby und als wir im Auto
sitzen, bekommt Elke ein Geburtstagsständchen gesungen. Robby wollte
im Motel eine Kerze ordern, doch wer wie ein potentieller Brandstifter
aussieht …...
Zuerst geht es zum Einkauf zu Safeway; unsere Vorräte für die
nächsten Tage müssen aufgefüllt werden und mit einem leckeren
Kaffee von Starbucks fahren wir auf der Coppermine Road zum Leechee Chapter
House. Wir halten vor einem Verwaltungsgebäude - hier sind wir sicher
richtig. Am Eingangstresen werden wir erstmal von einer jungen Navajo
ignoriert, ehe sie uns nach gefühlten 10 Minuten unwirsch fragt,
was wir wollen. Sie verweist auf das Office rechterhand, wo wir, kaum
dass wir in der Türe stehen, ohne Umschweife gefragt werden, ob wir
Permits benötigen. Wir werden ins containerähnliche Nachbargebäude
geschickt. Dort empfängt uns eine sehr freundliche ältere Navajo
und händigt uns ein Permit-Antragsformular aus, während sie
uns erklärt, was wir dürfen und was nicht. Wir dürfen den
Water Hole Canyon auch nur von der Brücke aus bis maximal zur Powerline
begehen. Von der Coppermine Road aus haben wir "strictly no access".
Wir lassen pro Nase 5 $ da und machen uns auf den Weg.
Gegen 9.00 h parken wir unser Auto an der Brücke und steigen in den
Canyon hinab. Gleich zu Anfang gibt es eine kurze Narrow section, danach
wird der Canyon so breit, dass die Sonne hinein leuchtet und wir zum Teil
in tiefem Sand laufen. In den engeren Abschnitten haben wir Glück
mit dem Licht und können jede Menge Fotos schießen. Robby ist
ganz begeistert und auch Andy und Elke finden Gefallen an dieser "Einlage".
Schließlich erreichen wir den nächsten Narrow-Abschnitt und
die Kamera kommt wieder verstärkt zum Einsatz. Etwa nach einer Stunde
erreichen wir einen Pouroff, an dem es "Umdrehen" heißt.
Für die weitere Erkundung fehlt uns heute die Zeit, es geht somit
auf gleichem Weg wieder retour. Die Überreste eines Autowracks unweit
der Brücke werden noch "mitgenommen" und Andy krabbelt
daran noch nach unten und macht ein Foto, riskiert noch einen Blick um
die Ecke und wir steigen wieder zum Auto auf.
Wieder nach Page zurück und nochmal einen kurzen Stopp bei Walmart
einlegen, um das zu erstehen, was es bei Safeway nicht gab. Andy entdeckt
dabei einen sehr günstigen Sonnenclip der auf seine Brille perfekt
passt. Nun verlassen wir aber endgültig Page und fahren zur Cottonwood
Canyon Road auf dieser bis zum Trailhead zum Yellow Rock. Vorher gibt
es noch einen Imbiss und dann starten wir bei Sonnenschein und kühler
Luft den Aufstieg.
Die "Geröllhalde" bringt uns ins schwitzen. Als wir die
erste Hürde überwunden haben, geht es etwas gemächlicher
voran und der Aufstieg zum Gipfel ist bald geschafft. Die Aussicht von
oben ist die Anstrengung allemal wert und so verweilen wir hier noch etwas.
Wir nehmen denselben Weg zurück und müssen am Ende noch den
Cottonwood Creek mit "reißenden Stromschnellen" überqueren
uns durch den Dschungel schlagen. Ein gekühltes Cola zur Belohnung
und weiter geht es auf der Cottonwood Canyon Road nach Canonville, über
Tropic hinauf zum Bryce Canyon. Wir haben im Rubys Inn ein Zimmer reserviert
und checken auch gleich ein. Die Zimmerschlüssel geschnappt und wir
fahren noch in den Park, um ein Bild vom Sunset Point zu machen. Es sieht
zwar alles schön aus, doch die Farben leuchten nicht so optimal wie
gewünscht. Noch kurz einen Abstecher zum Sunrise Point, nur mal zum
schauen, und auch da halten wir uns nicht lange, denn dies ist wirklich
die Morgenlocation für gute Bilder.
Wir fahren zurück ins Motel, säubern uns und machen uns dann
auf zum Cowboy Ranch Buffet. Dazu müssen wir durch die Lobby des
Rubys Inn, die mit allerlei ausgestopften Wildtieren, tiefen Ledersesseln,
viel Holz und einem großen offenen Kamin ausgestattet ist. Wir stehen
noch eine knappe halbe Stunde für einen freien Tisch an. Dann sind
wir endlich an der Reihe und machen uns hungrig über das Angebot
her - es schmeckt prima. Als wir eine kurze Essenspause einlegen kommt
die Bedienung und bringt Robby noch eine Minikerze, die für Elke
entzündet und dazu von den beiden Herren nochmal offiziell ein Geburtstagsständchen
gegeben wird. Gut gesättigt geht es durch den Shop und mit zwei CD's
mehr im Gepäck zurück aufs Zimmer.
Gefahren: 118 Meilen
Übernachtung: Rubys Inn, Bryce Canyon, 151,54 $
Gelaufen: Water Hole Canyon 4,2km; Yellow Rock ca. 5km
15. Tag - Samstag, 3. Mail
Bryce Canyon - Zebra Slot - Escalante
Heute - eine Stunde später - aber dies nur nach Utah
Zeit - stehen wir wie gewohnt auf, machen uns fertig und starten recht
früh zum Sunrise Point. Der Navajo-Loop mit dem Queens-Garden-Trail
steht auf dem Programm und zu dieser frühen Morgenstunde haben wir
einen Parkplatz direkt am Trailhead.
Es ist knackig kalt; knapp unter 0 °C und wir wollen uns warmlaufen.
Handschuhe an, Schuhe geschnürt, mit Stöcken bewaffnet schreiten
wir den Navajo-Trail hinab. Die Route hat sich seit unserem letzten Besuch
aufgrund eines Felssturzes verändert; wir steigen nicht in direkter
Flucht in Serpentinen hinab, sondern müssen durch einen niedrigen
Durchlass nach rechts ausweichen, ab hier verlaufen die Serpentinen wesentlich
kürzer und steiler nach unten. Diese Wunderwerke aus fragilem Gestein,
in denen so viele verschiedene Figuren und Formen zu entdecken sind, ziehen
uns in ihren Bann.
Mit einem kurzen Abstecher zu den Two Bridges geht
es zum Queens Garden Trail. Es ist zwar etwas wärmer geworden, aber
richtig warm wird es nun durch den beginnenden Anstieg. 2 Stunden mit
vielen Fotostopps und ein paar Verschnaufpausen haben wir für diesen
Ausflug gebraucht.
Weiter geht es noch zum Bryce Point, doch mit dem perfekten Foto will
es nichts werden - da es nun bewölkt ist.
Wir nehmen Kurs in Richtung Escalante auf, halten nochmal an den Rock
Shops gegenüber dem Rubys Inn, machen unterwegs eine kurze Mittagspause
und nehmen die 9 Meilen Hole in the Rock Road bis kurz vor dem Schild
Harris Wash.
Auto abstellen und los geht's zum Zebra Slot. Die Tageszeit für gute
Fotos ist zwar nicht optimal, doch viel wichtiger ist uns, dass es im
Slot trocken ist. Wir marschieren mit leichtem Gepäck durch die Pampa;
es gibt einen guten Trail, der immer wieder den Wash kreuzt, ab und an
durch tiefen Sand führt, im großen und ganzen aber gut zu gehen
ist. Als wir uns dem Sloteingang nähern, entdecken wir einen großen
bunten Lizzard, er will uns aber nicht Modell sitzen.
Am Eingang zum Slot und innen befindet sich jede Menge Tumbleweed, doch
es ist so zur Seite geräumt worden, dass wir gut daran vorbei können.
Es folgt dann auch schon bald Abschnitt, wo es ziemlich eng wird. Andy
und Robby stemmen sich nach oben und bewegen sich mit dem Rücken
zur Wand seitwärts, während Elke auch ohne Akrobatik so durchkommt.
Die zweite Engstelle packen wir auch ohne Probleme bis wir an einen Absatz
kommen, wo ein wenig Kletterei gefragt ist. Mit vereinten Kräften
schafft es Andy hinauf, Elke zieht nach und Robby bleibt lieber unten;
ihm ist die Sache nicht so geheuer. Hat Robby gut gewählt, denn um
die nächste Ecke wartet ein großes Pothole, in dem sich Wasser,
Sand und Tumbleweed befinden und das wir nicht bewältigen können
und wollen. Andy und Elke kehren also wieder um, krabbeln den Absatz nach
unten, machen noch einige Schnappschüsse und begeben uns auf den
Rückweg. Das Laufen im Sand ist nun ziemlich anstrengend und die
Strecke zieht sich.
Als wir am Auto ankommen, sind wir ganz schön erledigt; es ist mittlerweile
auch sehr warm. Noch ein kurzer Abstecher zu Devils Garden - hier gibt
es seit unserem letzten Besuch eine neue Infotafel und eine Feuerstelle
mehr. Wir rauschen auf der HITRR mit einer Staubwolke zurück nach
Escalante, wo wir im Prospector Inn zwei Nächte gebucht haben. Abends
geht es noch zu Escalante Outfitters zum Pizzaessen und nachdem sich Elke
noch als Plumber betätigt, weil das Toilettenwasser nicht mehr abläuft,
geht es auch bald ins Bett.
Gefahren: 97 Meilen
Übernachtung: Prospector Inn Escalante, 69.60 $
Gelaufen: 4,6 km Bryce Canyon + 7,5 km Zebra Slot
16. Tag - Sonntag, 4. Mai
Escalante - The Vulcano - Devils Backbone - Escalante
Heute morgen ist der Wurm drin - als wir uns fertig machen
funktioniert die Toilette wieder nicht - es will einfach nicht ablaufen.
Also muss wieder der Plunger her und das ist keine so angenehme Sache
wie gestern. 3 WC-Besuche innerhalb kurzer Zeit packt das Abwassersystem
nicht. Als Elke die beiden Herren davon in Kenntnis setzt, tun beide,
als würde sie das nicht die Bohne angehen. Wir brechen dann auf,
Elke ist genervt und die Laune erstmal im Keller.
Wir fahren zur Spencer Flat und müssen das Auto an der "Schranke"
parken, was für uns bedeutet, dass wir insgesamt 4 Meilen mehr zu
unserem Ziel zurücklegen müssen. Das Auto ist schnell im Schatten
einer Juniper abgestellt, noch ein wenig Proviant und Wasser eingepackt
und wir stapfen los. Teils geht es durch tiefen Sand, bis wir uns dann
überwiegend auf Slickrock vorwärts kämpfen. Wir wollen
zum Vulcano und den Weg ein wenig abkürzen, was heißt, dass
wir aufsteigen müssen und da wir keine Karte sondern nur das GPS
haben, können wir auch nicht haargenau abschätzen, ob hinter
dem nächsten Felsen den wir erklimmen, auch wieder ein tiefer Abstieg
auf uns wartet. Wir schlagen uns quasi mittendurch nach Süden und
das ständige bergauf-bergab ist anstrengend.
Wir haben Sonnenschein, doch es ist mit einem leicht kühlenden Wind
gerade richtig und nicht zu heiß. Nach 2,5 Stunden und nachlassender
Motivation haben wir dann endlich unser Ziel erreicht; das allerdings
entgegen unserer Vorstellung auf einem Felsen liegt und nicht in der Ebene.
Die Bilder, die wir bisher gesehen haben, haben auf die Lage nicht so
eindeutig schließen lassen.
Jetzt werden erst mal Fotos en masse gemacht, so lange der Sand im Volcano
noch unberührt ist, weil Andy und Elke auf jeden Fall hinab steigen
wollen. An der steilsten Wand, die in den Volcano ragt, sind Steps in
den Fels geschlagen und so kann man gut hinunter und auch wieder hinaufsteigen.
Andy befestigt als zusätzliche Aufstiegshilfe noch ein Seil an einem
direkt über uns herausragenden Gewächs.
Gigantisch ist der Volcano
schon, an der "Rückseite" ist der Sand ganz hoch aufgetürmt
und mitten drin liegen jede Menge Moquis. Elke hat jede Menge Spaß
daran, diese über die harte Sandoberfläche kullern zu lassen.
Während Robby oben sitzt und Mittag macht, erkunden die anderen beiden
dieses Naturwunderwerk. Dann geht es auch für sie wieder hinauf,
noch einen kleinen Snack und es geht wieder zurück.
Damit wir jetzt nicht zu steile An- und Abstiege haben wie beim Hinweg,
halten wir uns so gut es geht auf halber Höhe. Das Schräggehen
auf Slickrock macht sich nun deutlich in den Kniegelenken bemerkbar. Nach
insgesamt 5 Stunden und 20 Minuten sind wir wieder am Auto und auch erledigt.
Es gibt ein verspätetes Lunch und dann fahren wir Richtung Boulder.
An einem Viewpoint mit Blick auf den Weg zu den Lower Calf Creek Falls
halten wir noch kurz und machen dann Stopp in der Tradingpost. Während
Robby einen Kaffee trinkt, stöbern Andy und Elke durch den Laden
und finden ein interessantes Buch über Halbedelsteine, die man in
Utah finden kann. Beim Stöbern stoßen wir auf das Buch von
Aron Ralston, der seine tragische Geschichte im Blue Canyon im Canyonlands
NP beschreibt und es gibt ein paar Bilder, als er dort festsaß.
Beim Durchblättern läuft es mir eiskalt den Rücken runter
- ich kann mir nicht vorstellen soviel Mut aufzubringen, mir selbst den
Arm zu amputieren und bei Bewusstsein zu bleiben. Wir blättern noch
in einem 4WD-Buch mit Routenvorschlägen, als wir plötzlich seltsame
Geräusche hinter uns vernehmen. Der Haushund stillt soeben seinen
Durst aus der Toilette.
Zurück geht es über Hells Backbone nach Escalante. Andy meint,
das dauert bestimmt nicht so lange - 1,5 Stunden sind wir dann aber doch
durch die Berge und den Wald unterwegs. Die Gravelroad ist bis auf einige
heftige Washboardabschnitte gut zu fahren und so stauben wir auf fast
2.600 m Höhe hinauf, ehe es wieder ins Tal hinab geht. An der Turn-About-Ranch
vorbei kommen wir wieder nach Escalante zurück. Auf einer weiteren
Ranch, möglicherweise gehört die aber auch zur Turn-About-Ranch,
üben ein paar junge Cowboys gerade das Fangen eines Kalbes mit dem
Lasso. Interessant, da ein wenig zuzusehen.
Es ist vor 18.00 h als wir im Motel eintreffen, Elke geht noch das Auto
von innen entstauben und die Herren nehmen eine Dusche. Anschließend
geht es noch ins Cowboy Blues Restaurant auf einen Burger und ein Cutthroat.
What a day!
Gefahren: 80 Meilen
Übernachtung: Prospector Inn Escalante, 69.60 $
Gelaufen: 15,7 km
17. Tag - Montag, 5. Mai
Escalante - Cedar City
Heute verlassen wir Escalante bei Sonnenschein und angenehmen
Temperaturen. Das Ziel für heute heißt Cedar City und soll
über eine alternative Route angesteuert werden. Zunächst geht
es auf der UT-12 ca. 4 Meilen in Richtung Westen, dann biegen wir auf
die Old Escalante Road ab, das ist eine breite Gravelroad die über
die Berge nach Widtsoe führt. Es geht durch einen Wald nach oben
und man hat immer wieder mal etwas Aussicht durch die Bäume, alles
problemlos zu fahren, nur am Pass muss man sich etwas orientieren, da
es dort zig Abzweigungen gibt. Widtsoe besteht aus einem bewohnten Haus
und älteren, verlassenen Cabins.
Von dort aus geht es wieder Richtung Bryce Canyon und zum Duck Lake, wo
wir nochmal nach den Preisen für eine ATV-Tour fragen. Die kostet
für 2 Stunden aber immer noch über 70,00 $ pro Nase und das
ist Andy und Robby eindeutig zu viel. In den Bergen liegt immer noch jede
Menge Schnee und der Navajo Lake ist nur als weiße Fläche auszumachen;
so wie es scheint, ist gar kein Wasser drin. Den Abstecher zu Cedar Breaks
können wir auch nicht nehmen, da hier noch geschlossen ist und so
fahren wir weiter nach Cedar City.
Den Trödelladen neben dem ehemaligen Bahnhof gibt es nicht mehr,
also wird auch nichts aus unserem Vorhaben, in alten Sachen zu stöbern.
Wir fahren zum Panda Express zum Mittagessen, während Robby lieber
zu Starbucks geht, der gleich nebenan ist. Es geht noch zu Walgreens und
zum Walmart und anschließend zu Bettys Antiques, wo wir nun schon
aus Tradition rein schauen müssen. Leider ist die alte Dame nicht
da, die uns letztes Mal mit einer Umarmung verabschiedet hat. Groß
ist unsere Ausbeute nicht, aber eine License Plate und ein paar alte Waschklammern
gehen in unseren Besitz über. Robby müssen wir den Ranch Store
zeigen, der für ihn der absolute Shopping-Höhepunkt ist. Für
uns gibt es nur eine kleine Kühlbox und Andy kauft sich den lange
gewünschten Stetson. Robby macht "fette Beute" und taucht
erst nach einer guten Stunde wieder auf. Neben etlichen Kleidungsstücken
hat es ihm auch ein Lasso angetan.
Es geht kurz ins Motel zum einchecken, wo uns eine Lady mit einer sagenhaften
Sturmfrisur in perfektem deutsch begrüßt und uns alles weitere
erklärt. Wir laden nur schnell aus und fahren dann zum Waschsalon.
Die Maschinen dort sind um klassen besser, als die im Motel, hier wird
die Wäsche wirklich durcheinandergewirbelt und nicht nur umgerührt.
Während unsere Maschinen ihren Dienst tun, spricht uns eine Frau
auf bayerisch an und fragt, wo wir denn her wären. Wie wir auch gleich
erfahren, kamen ihre Eltern in den 60ern nach Cedar City und haben mit
ihren Kindern zu Hause nur bayrisch gesprochen, wovon sie es auch so gut
kann. Hin und wieder kommt ein bisschen Slang durch, aber nur ganz wenig.
Wir haben innerhalb kurzer Zeit eine angeregte Unterhaltung und sie bedauert,
keine Visitenkarte dabei zu haben; ihre Brüder betreiben einen Shop
in Brian Head, einem Skigebiet, wo jetzt saisonbedingt nicht mehr viel
los ist. Wir sollen doch mal zum Skifahren kommen. Als unsere Wäsche
sauber und fast trocken ist, geht es zurück ins Motel, wo schon mal
einen Teil in die Koffer verpacken.
Abendessen gibt es noch bei Sonic, wo wir im Freien sitzen. Leider schmeckt
es heute sehr fad und wir werden auch nicht richtig satt. Bei Wendys gibt
es noch ein Chilli und dann ist Schluss für heute. Im Motel räumen
wir die restlichen Sachen zusammen und bestücken den Rucksack für
morgen; es wartet die letzte Wanderung auf uns, für die lt. Angabe
des NP etwa 8 Stunden zu veranschlagen sind.
Gefahren: 125 Meilen
Übernachtung: BW El Rey Cedar City, 67,69 $
18. Tag - Dienstag, 6. Mai
Cedar City - Kolob Canyon - St. George
Andys Uhr klingelt wie jeden morgen und wir laden auch gleich
das Auto ein - gestern hatten wir ja bereits alles zusammengepackt. Wir
gehen in die Lobby zum Frühstücken und kurze Zeit später
sitzen wir im Auto mit Ziel Richtung Kolob Canyon Visitor Center.
Es ist gerade mal 8.00 Uhr als wir dort eintreffen. Elke legt den Nationaparkpass
vor und erkundigt sich gleich nach dem Hike zum Kolob Arch. Laut Ranger
sei das eine gute Wahl für heute, der Trail ist trocken und quert
nur im ersten Drittel den Creek, der aber nicht viel Wasser führt.
Wir sollten doch aber auf dem Rückweg vor dem Aufstieg noch genügend
Wasser filtern, denn dann gibt es keine Quelle mehr. Wir haben zwar keinen
Filter dabei, doch der Tipp veranlasst uns, an besagter Stelle für
den Rückweg ein paar Wasserflaschen zu deponieren.
Der Parkplatz zum Lee Pass Trailhead ist wenig später erreicht und
wir machen uns marschbereit, es warten gesamt 22 km Wegstrecke auf uns.
Mit 8 Flaschen Wasser à 0,5 l, Wegzehr und sonstiger Ausrüstung
bepackt, ist der Rucksack ziemlich schwer und Andy trägt diesen bis
zum "Wasserdepot", das wir nach dem Abstieg am ersten wasserführenden
Creek einrichten. Der Trail ist einfach zu laufen und er führt im
weiteren Verlauf mal am Creek entlang und dann wieder durch lichten Waldbewuchs.
Die ersten Overnight Camper kommen uns entgegen, alle mit reichlich Gepäck
beladen.
Als wir den ersten "Fall" des La Verkin Creek erreichen, der
bei uns keine Begeisterungsrufe entlockt, versucht Andy trotzdem, die
Szene fotografisch festzuhalten, was aufgrund der ziemlich schlechten
Lichtverhältnisse nicht so recht klappen will. Mittlerweile ist die
Sonne hinter den Wolken verschwunden und es ist etwas kühler geworden.
Nach kurzem Fotostopp setzen wir unseren Weg weiter am La Verkin Creek
entlang fort, der Weg wird stellenweise sehr sandig und hätten wir
die Fähigkeit fürs Beamen, dann wären wir längst am
Ziel. Die Strecke zieht sich aber noch über eine Stunde hin, bevor
wir endlich hoch oben in einem Seitenarm des Canyons den Kolob Arch bestaunen
können.
Er sieht imposant aus und ist wohl der größte freistehende
Arch, doch von unten ist er nicht als solcher auszumachen. Näher
kommt man an den Arch leider nicht heran, also verweilen wir hier auch
nicht sooo lange. Andy macht noch einige Bilder und wir suchen uns einen
Platz für die Mittagspause. Gerade als wir auspacken, fängt
es an zu tröpfeln, geht in Regen über und es wird ungemütlich.
Als wir uns entscheiden, jetzt doch nicht Mittagspause zu machen hört
es wieder auf und es dauert nicht lange, bis die Sonne herauskommt und
es noch richtig warm wird, na was für ein Glück.
Der Rückweg dauert nun etwas länger, da die Lichtverhältnisse
besser sind und Andy viele lohnende Motive findet. Robby marschiert voraus,
ihn nerven die Fliegen, die nun auch mit der Sonnenwärme richtig
munter sind und ihn umschwirren. Irgendwann treffen wir dann wieder zusammen
und marschieren im Gleichschritt. Als wir uns langsam aber sicher wieder
unserer Wasserdepotstelle nähern, quakt es ziemlich laut aus dem
Creek, obwohl kein Frosch zu sehen ist. Robby hält Zwiesprache mit
dem Tier und es antwortet sogar auf seine Unkenrufe, die von Robby als
solche zwar nicht zu erkennen sind, von dem Tier aber wohl akzeptiert
werden. Wir laden schließlich unsere Wasserflaschen wieder ein und
nehmen den Anstieg zurück zum Ausgangspunkt in Angriff. Dieser hat
es auch in sich und wir müssen immer wieder mal verschnaufen. Da
die Wolken vor uns allerdings schon wieder sehr dunkel sind, treibt es
uns zur Rückkehr an und nach gesamt 7,5 Stunden Marsch mit Pausen
sind wir wieder am Auto.
Nun heißt es erst mal ein wenig relaxen, etwas Kühles trinken
und dann geht es weiter nach St. George. Wir haben im Best Western Travel
Inn ein Zimmer gebucht und es gibt sogar einen Pool, den wir auch gleich
testen. So ein warmes Bad nach einem anstrengenden Marsch ist wirklich
toll. Robby will für heute nichts mehr unternehmen, Andy und Elke
hüpfen noch schnell in die Dusche und starten nochmal los zum Outlet
Center. Eigentlich steht nichts Besonderes auf dem Programm, nur mal schauen
und beim schauen bleibt es natürlich nicht. Ein Painted Pony geht
noch in ihren Besitz über und anschließend geht es zum Golden
Corral zum Buffet Essen. Nach so einem Tag erscheint es wie eine Belohnung
und es schmeckt prima, außerdem sind die Steaks dort wirklich zu
empfehlen. Es ist auch nicht viel los und der Laden ist ordentlich geführt.
Noch einen kurzen Abstecher zu einem Best Buy Laden und es geht zurück
ins Motel.
Gefahren: 67 Meilen
Übernachtung: BW Travel Inn St. George, 66,29 $
Gelaufen: 23,8 km
19. Tag - Mittwoch, 7. Mail
St. George - Little Finland - Las Vegas
Heute lassen wir uns ein wenig mehr Zeit bei der morgendlichen
Prozedur. Frühstück gibt es wieder in der Lobby und das reichlich
und gut. Wir haben heute Vormittag Little Finland auf dem Programm und
so geht es auf der I 15 Richtung Süden.
In Nevada machen wir wieder eine Stunde Zeit gut, also sind wir sehr früh
dran. Als wir die Interstate verlassen zieht sich die Strecke schon lange
hin, bis wir endlich von der breiten Gravelroad abbiegen und uns Richtung
Wash bewegen. Irgendwann sieht Elke, dass in noch weiterer Entfernung
etwas auf der Fahrspur liegt, sich aber wohl bewegt und drängt Andy
zum anhalten. Sie und Robby stürmen aus dem Auto und laufen auf das
"Objekt" zu - es handelt sich um eine Desert Tortoise, die langsam
und gemächlich den Weg überquert. Das Tier ist ziemlich groß
und weil wir nichts riskieren wollen, nimmt Robby es kurzerhand am Panzer
- er hat mit einer Hausschildkröte ja bereits Erfahrung - und setzt
die Turtle in sicherem Abstand zur Fahrbahn wieder ab. Das Tier ist so
verängstigt, dass es erst mal auf Tauchstation geht. Ob er oder sie
jemals schon eine Begegnung mit der anderen Art hatte?
Wir setzen unsere Fahrt fort bis zur markanten Palme, parken das Auto
und gehen auf Erkundungstour. Wir staunen über die verschiedenen
Formen und Figuren, die fragilen Gebilde und lassen der Fantasie freien
Lauf.
Etliche Fotos später kehren wir zum Auto zurück und fahren bis
Whitney Pocket, wo wir ein letztes Lunch im Freien machen. Robby zieht
es vor, Augenpflege zu betreiben.
Wenig später geht es weiter nach Sin City, wo wir noch zwei Nächte
im New York New York verbringen. Gegen 14.00 Uhr tauchen dann im Dunst
vor uns die Hochhäuser der Hotels auf und wir müssen Robby wecken,
damit er einen Blick darauf werfen kann. Er hat sich vorgenommen, trotz
Höhenangst das Karusell auf dem Stratosphere Tower zu fahren und
dort geht es jetzt erst mal hin. Andy hat versprochen, mit ihm hochzufahren
und ihn zu fotografieren; Elke wartet lieber bei Starbucks im Casino.
Gerade als sie es sich gemütlich macht, sind die beiden auch schon
wieder da -wegen starken Windes wurde vor einer Minute der Betrieb eingestellt
und die beiden konnten gar nicht erst auf den Tower hinauffahren. Nur
die Fahrt auf den Turm kostet 14 $, der Ride nochmal 6 $ extra. Wir verbringen
den Nachmittag noch mit diversen Besorgungen; Andy möchte zu Frys
und gönnt sich einen Ipod, bei Walmart stehen auch noch ein paar
Dinge aus und gegen 17.00 h trödeln wir dann im Hotel ein.
Andy kann
auch gleich einchecken und nachdem wir einen ellenlangen Weg durchs Hotel
zurücklegen, kommen wir auch endlich aufs Zimmer, welches im 22.
OG mit Blick auf den Strip ist.
Kurz frisch machen, umziehen und dann geht es ins Orleans zum Buffetessen
und wir lassen es uns schmecken. Nachdem wir hinterher alle ziemlich erledigt
sind - sei es von zu viel Nahrungsaufnahme oder den Nachwehen von gestern
- verschieben unseren Hotel- und Casinobummel auf morgen. Dafür fahren
wir noch an den Stadtrand und versuchen dort ein paar schöne Fotos
von Las Vegas zu schießen. Überraschend erscheint rechts vom
Stratosphere Tower ein Feuerwerk, aber ohne geeignetes Zoom Objektiv werden
die Fotos leider nicht so gut.
Gefahren: 248 Meilen
Übernachtung: New York New York Las Vegas, 101,90 $
20. Tag - Donnerstag, 8. Mail
Las Vegas
Der vorletzte Tag unserer Reise ist angebrochen und Robby
zieht es vor, den Tag erst mal im Hotel zu verbringen. Somit ziehen Elke
und Andy alleine los und gehen erst mal zu Starbucks zum Frühstücken.
Da sie schon mal auf der Tropicana Ave sind, fahren sie raus Richtung
Red Rock State Park, wo es einen AAA gibt und sie noch Kartenmaterial
holen. Danach geht es wieder Richtung City und zum Outlet Center, wo die
beiden nach Herzenslust stöbern und auch das ein oder andere erstehen.
Sie lassen sich richtig Zeit und sind erst gegen 14.00 Uhr gesättigt.
Es geht zu Carls jr. auf einen Imbiss um auch den Magen zu sättigen
und dann zurück ins Hotel, wo Robby vor sich hin schlummert und erst
mal gar nicht mitbekommt, dass sie wieder komplett sind.
Jetzt heißt es Kofferpacken, alles Unnötige entsorgen und gegen
17.00 h sind sie damit auch durch. Sie ziehen gemeinsam los, denn Robby
hat noch die Rechnung mit dem Karusell offen, was er jetzt in Angriff
nehmen will. Elke bleibt im Auto und dieses Mal dauert es eine Stunde,
bis die beiden zurück sind. Robby ist mit dem Teil gefahren und ganz
stolz, nicht gekniffen zu haben.
Weiter geht es ins Ellis Island, wo Andy und Elke noch das Steakdinner
mitnehmen wollen; Robby enthält sich und trinkt ein Glas Wein. Bevor
es allerdings zum Essen geht, wird noch an den Slotmachines ein wenig
gespielt und Elke gewinnt sogar 4 $ mit einer Dreier-Sieben-Kombination.
Das Essen ist wie immer super für den Preis und gut gestärkt
geht es nun zum Strip.
Wir parken mit ein wenig Umweg im Paris, laufen durchs Casino und machen
erst mal beim Bellagio Halt. Zwei Minuten später ertönt Glockengeläut
und die Wasserspiele beginnen. Zu Andrea Bocellis Time to Say Goodbye
schießen die Wasserfontänen in die Höhe und die Szene
ist wirklich toll. Wir schießen auch - jede Menge Fotos - und dann
kommt auch gleich in knapp 15 Minuten die nächste Show. Dieses Mal
gibt sich Elton John die Ehre mit Your Song - ist auch gut.
Wir ziehen
weiter und auf einmal steht eine große schlanke Blondine mit Federschmuck
und kurzem Corsagenanzug auf dem Gehweg, die sich gegen ein Trinkgeld
mit Interessierten ablichten lässt. Robby nimmt die Chance wahr und
lässt von Andy ein Foto für seinen Freund Peter machen. Die
große Blonde soll einen von Robby vorbereiteten Zettel sichtbar
in die Kamera halten, was sie auch prompt macht. Anschließend darf
Robby noch mit aufs Bild und er ist im Vergleich zu der Lady ziemlich
klein. Für einen Dollar bedankt sich die Posierdame und wir marschieren
weiter.
Der Weg bis zum Venetian zieht sich ganz schön und wir müssen
am irre lauten Rockhaus vorbei, bei dem es einem fast das Trommelfell
zerreist. Vorbei an den vielen Mexikanern, die visitenkartengroße
Kärtchen von Hot Girls verteilen, die man aufs Zimmer ordern kann,
sofern man eines gebucht hat. Robby ist ein dankbarer Abnehmer und bekommt
gleich einen Schwung voll in die Hand gedrückt.
Endlich erreichen wir das Venetian, wo wir wieder mal über das Interieur
staunen - die Deckenmalerei bei den Shops und ein Brooks-Laden mit allerlei
Dingen, die wir in San Francisco schon bestaunt haben. Während Andy
und Robby durch den Laden stöbern, macht es sich Elke in einem Massagesessel
bequem und lässt sich den mittlerweile schmerzenden Rücken massieren.
Schon irre, was das Teil alles auf dem Programm hat, auch wenn natürlich
massierende Hände damit nicht zu ersetzen sind. Nach 10 minütiger
Massage- und Stöberpause probieren die beiden Herren noch einen irren
Sitz aus, der ähnliche Bewegungen wie beim Reiten auslöst. Robby
lacht sich schlapp und zwei Jungs neben ihm finden ihn irre komisch. Auch
Andy darf mal auf den Sitz und lässt sich durchschaukeln.
Dann geht es weiter zur Piazza und wir verlassen den Tempel. Wir queren
die Straße, doch der Vulcano beim Mirage ist zur Zeit in Reparatur.
Egal, von der anderen Straßenseite aus kann man ebenso gute Fotos
den Strip hinunter machen. Wir machen uns auf den Rückweg und als
wir endlich wieder im Paris ankommen, schmerzen die Beine. Für heute
ist gut, Robby will noch in einen Walgreens und wir lassen ihn vor dem
New York raus und gehen aufs Zimmer. Es ist bereits nach 0.00 Uhr, als
wir noch schnell einen Blick auf unsere E-Mails werfen und in die Falle
kriechen. Eine knappe Stunde später kommt auch Robby und für
heute ist Feierabend.
Gefahren: 41 Meilen
Übernachtung: New York New York Las Vegas, 101,90 $
21. Tag - Freitag, 9. Mai
Las Vegas - München
Heute ist unser letzter Tag, doch da wir erst nachmittags
abfliegen, haben wir noch jede Menge Zeit und es ist keine Eile geboten.
Die Koffer sind gepackt und das restliche wenige Zeug ist schnell verstaut.
Noch einmal Koffer wiegen und da bricht der Zeiger der Handwaage ab. Nun
ist nur noch schätzen angesagt, doch es müsste passen. Während
Robby noch duscht bringen wir schon mal den ersten Schwung ins Auto, aber
auf einmal schaffen wir das alles nicht. Dann noch ein letztes Mal zurück
in den 22. Stock und auschecken.
Die Koffer ins Auto gepackt und als erstes geht es die Tropicana nach
Westen zum Starbucks Frühstück. Unsere letzten Flakes werden
verputzt und dazu gibt es Kaffee und Tee. Zu unserem Erstaunen sitzen
heute die gleichen Leute im Cafe wie gestern; klar, wir sind auch die
selben wie gestern.
Anschließend fahren wir zum Bass Pro Shop, den wir Robby zeigen
wollen. Wir schlendern gemütlich durch den Laden, betrachten die
vielen ausgestopften Tiere und das Angebot. Hier gibt es auch gleich Ersatz
für die kaputte Waage. Wir machen noch kurz Halt bei einem Ross,
weil Elke noch ein T-Shirt für ihren Bruder sucht. Während sie
stöbert, gehen Andy und Robby zu einem K-Mart, auch zum Stöbern.
Als das T-Shirt gefunden ist, geht es auf einen letzten Imbiss zum Panda
Express und dann ist guter Rat teuer.
Wir hätten noch jede Menge Zeit, wissen aber nicht so recht, was
damit anzufangen. Wir meinen, wir wüssten wo sich Caseys Camera befindet,
finden den Laden aber nicht dort, wo vermutet und verfahren uns. Ein wenig
im Kreis und nicht so recht wissend, wohin entscheiden wir uns dann doch,
jetzt schon zum Flughafen zu fahren.
Es ist nach 14.00 Uhr, um 15.00 Uhr sollten wir wohl da sein, wenn es
um 17.15 h losgehen soll. Also dann dorthin und dort steppt der Bär.
Es ist schon schwierig nur eine Parklücke zu ergattern, um lediglich
die Koffer auszuladen. Andy wirft uns also raus, wir müssen die Koffer
gleich aus dem Weg räumen, da hier ständig Leute vorbei wollen,
die ihren Airlineschalter suchen. Mit soviel Gepäck ist das nicht
so einfach, doch wir finden eine Ecke, wo wir auf Andy warten können,
der nun zum Car-return fährt.
Nach einer guten halben Stunde kommt er wieder zurück und wir können
uns zum Schalter begeben. Dort stehen wir ewig in einer Schlange und als
wir endlich am Schalter sind, verweist uns die junge ziemlich genervte
Lady an einen Automaten, an dem wir den Checkin machen müssen. Na
super, warum sagt man einem das nicht bevor man sich ewig anstellt? Wir
müssen das Gepäck stehen lassen, weil es keine andere Möglichkeit
zum Abstellen gibt und Andy zwängt sich durch die Schlange an den
Automaten, gibt sämtliche Daten ein und kehrt nach einer gefühlten
Ewigkeit zurück zum Schalter, wo er sich dann natürlich vordrängen
muss. Wir können das Gepäck aufgeben, erhalten Tickets und können
uns zur Security begeben.
Die letzten Getränke hinuntergeschüttet und wir werden gescannt,
dann in den Zug einsteigen und das Terminal suchen, von dem es losgehen
soll. Nun haben wir mehr als 2 Stunden Zeit, die Elke nutzt, noch mal
einen Teil des Berichts zu tippen. Mittlerweile erfahren wir, dass sich
der Abflug um eine halbe Stunde nach hinten verschiebt, es geht also endlich
um 18.00 h nach LA.
Der Flug dauert nur 40 Minuten und ist sehr wacklig - die Stewardessen
haben Mühe, mit einem Tablett Wasser und O-Saft durch die Gänge
zu schwanken und die Leute zu bedienen. Dann schnell alles wieder einsammeln
und wir befinden uns im Landeanflug. Im Flieger wird noch durchgegeben,
wo wir für Anschlussflüge hin müssen, doch im Flughafen
von LA sind wir noch nie umgestiegen und so muss man sich erst mal ein
wenig orientieren, da nicht eindeutig ausgeschrieben ist, wo Transitreisende
hin müssen. Wir müssen an der Gepäckausgabe vorbei zu Ground
Transportation und dann die Buslinie A nehmen, die uns zum International
Terminal bringt, wo Lufthansa abfliegt. Es geht in Etage 3 hoch - aber
das auch erst, nach wir nachgefragt haben - und an den Schalter von LH,
wo wir noch mal andere Tickets ausgestellt bekommen. Die Dame ist sehr
freundlich und nett und sucht für Robby noch einen besseren Sitzplatz,
den er im letzten Moment auch noch bekommt. Er sitzt in einer 4er Reihe
ganz außen, ohne Nebenmann. Andy und Elke haben auch ne 4er Reihe
mit freiem Sitzplatz, also auch besser.
Die Zeit drängt und wir müssen zur Security und dann zum Gate,
das noch ein paar Schritte entfernt liegt. Bis zum Boarding bleiben uns
nun noch 15 Minuten, die wir noch für einen Restroom benötigen.
Dann heißt es auch schon einsteigen und wir heben pünktlich
um 20.30 h ab. Nach München sind es 10 h 50 Minuten und die werden
wir hoffentlich gut rumbringen. Es gibt ein paar interessante Filme und
kurz darauf Abendessen. Gegen 12.00 h fallen uns die Augen zu und wir
versuchen, eine Runde zu schlafen, was auch ganz gut gelingt. Als es Frühstück
gibt, wird Elke von Andy geweckt und dann ist der Landeanflug auch schon
in greifbare Nähe gerückt.
Um Punkt 17.00 h sind wir gelandet, und zu allem Erstaunen erscheint unser
Gepäck bis auf zwei Stücke als erstes auf dem Laufband. Wir
warten, warten, warten und ja, warten, doch die zwei fehlenden Stücke
kommen nicht mehr. Dann gibt es bereits Gepäck eines Fluges aus Tokio
und wir machen uns auf zur Verlustmeldung, die gleich nebenan ist. Wir
füllen einen Meldezettel aus und hoffen, die Koffer in den nächsten
Tagen zu bekommen. Unser Abholservice ist schon lange da, wir werden begrüßt
und dann nur noch Koffer einladen und nach Hause. Gegen 18.30 treffen
wir dort ein.
Gefahren: 30 Meilen
THE END
Fazit
von Elke
von Andy
Noch etwas Statistik zu der Reise:
Strecke: Gefahren sind wir dieses Mal 4327 Meilen, das sind 6964 Kilometer, ergibt einen Tagesschnitt von 303 km am Tag.
Verbrauch: Getankt haben wir gesamt 170 Gallonen Benzin, dafür haben wir 348,84 $ bezahlt, ergibt einen Schnitt von 2,05 $ pro Gallone. Das ist doch erfreulich niedrig gegenüber dem letzten Herbst, als wir für ähnliche Strecke 703,76 $ bezahlt haben, allerdings war da auch viel 4WD dabei.
Der Jeep Patriot hat einen Verbrauch 25,90 mpg oder 9,21 l/100km. Der Toyota Highlander benötigt dagegen 23,67 mpg oder 10,26 l/100km.
Übernachtungen: Für Übernachtungen haben wir 911,90 $ ausgegeben, das sind 41,45 $ pro Nacht. Es sind aber 2 gratis Motelübernachtungen dabei und einmal haben wir im Backcountry übernachtet. 17 mal haben wir im Motel Übernachtet und 5 mal im Zelt. Eigentlich waren ein paar mehr Zeltübernachtungen geplant, aber aufgrund des Wetters haben wir uns anders entschieden.

Kommentare zu diesem Bericht: